Tabellenführer Jena empfängt Verfolger Rasta Vechta

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Es ist angerichtet: Gespannt schauen zahlreiche Fans und Experten aus ganz Basketball-Deutschland am Samstagabend in die Sparkassen-Arena nach Jena. Im Duell zwischen dem Thüringer Spitzenreiter der 2.Basketball-Bundesliga und den Gästen aus Niedersachsen kommt es zum Showdown um die Tabellenführung der ProA. Auf der einen Seite, Science City Jena, seit sechs Spieltag ungeschlagener Spitzenreiter im Basketball-Unterhaus, bislang nur in Gotha gestolpert – in der anderen Ringecke, der große Aufstiegsfavorit aus Vechta mit dem ungewöhnlich lockigen Vereinsnamen, der nach dem Erstliga-Abstieg 2014 und der verkorksten Vorsaison im Sommer weder Mühen noch Mittel gescheut hat, um in die Beletage zurückzukehren.

 

Natürlich wollen wir unser Heimspiel gegen Vechta trotz der Stärken des Gegners gewinnen und unseren 1.Platz verteidigen“, sagt Science-City-Coach Björn Harmsen vor dem langerwarteten Zweitliga-Gipfel. „Wir haben uns die Tabellenführung aufgrund der Ergebnisse und Leistungen in den zurückliegenden Wochen hart erarbeitet und dieses Duell Erster gegen Zweiter verdient. Ein schöneres Spiel kann man zu diesem Zeitpunkt der Saison gar nicht bekommen. Vechta verfügt über das höchste Budget, den tiefsten Kader, eine sehr gute Mannschaft, die enorm aggressiv spielt. Wir werden dennoch alles versuchen, um unseren hoffentlich zahlreichen Heimfans den Sieg in diesem Top-Spiel zu schenken“, so Harmsen. Während Lars Wendt wohl erneut ausfallen wird steht auch hinter dem Einsatz von Anführer Immanuel McElroy ein Fragezeichen.


Während das Jenaer Team von Chef-Trainer Björn Harmsen am zurückliegenden Wochenende mit dem souveränen 86:64-Erfolg gegen Nürnberg den Grundstein für das ultimative Spitzenspiel legen konnte, die personell arg gehandicapten Franken ohne Punkte zurück in die Lebkuchenstadt schickte, lies das letzte Ergebnis der Gäste aus Niedersachsen bei etlichen Zuschauern Mund und Ohren offen stehen. Was nämlich passiert, wenn man das Team von Coach Andreas Wagner ins Rollen kommen lässt, musste am vergangenen Spieltags-Wochenende der sächsische Basketball-Stolz aus Chemnitz erfahren. Die NINERS gerieten bei den Rastas mit 94:39 unter die Räder, handelten sich die höchste Klatsche ihrer bisherigen Bundesliga-Historie ein.

Zur Erklärung lohnt sich ein detaillierter Blick in die Mannschaftsaufstellung der Rastafari. Chase Griffin, Carlos Medlock, Ex-BBL-Allstar Derrick Allen, der letztjährige MBC-Wolf Christian Standhardinger, Jeremy Dunbar, Donald Lawson, Joshua Adam Young, der Ex-Jenaer Fabian Franke oder Oliver Mackeldanz, Blanchard Obiango, Matthew Eric Reid oder Acha Njei, der zuletzt zusammen mit Jenas Guido Grünheid für die Artland Dragons auf Korbjagd ging – kaum ein Team der 2.Basketball-Bundesliga ist sowohl in der Qualität, vor allem aber in der Breite so straff aufgestellt und organisiert, wie der selbsternannte „geilste Club der Welt“.

Vorsicht ist vor allem beim Blick auf den unberechenbaren „One-Two-Punch“ Carlos Medlock und Christian Standhardinger geboten. Das brandgefährliche Duo des Aufstiegsfavoriten hat in dieser Saison neben ihren unbestreitbaren Qualitäten die Freiwurflinie als vermeintlich einfachste Art des Scorings für sich entdeckt. Stolze 68 Schüsse (Liga-Höchstwert) bekam Standhardinger bereits zugesprochen, während Medlock mit 50 Würfen zwar etwas abfällt, dennoch deutlich über dem Liga-Schnitt liegt. Mit zuletzt insgesamt 35 erhaltenen Freiwürfen gegen Chemnitz sowie 31 bei denen sonst eher als foularm geltenden Rockets aus Gotha steht die gallige Defensiv-Abteilung der Ostthüringer gegen den Tabellenzweiten vor der Aufgabe, die eigene Intensität in Ballgewinne zu kanalisieren, statt Fouls zu kassieren. Keine leichte Aufgabe für die Korbjäger von Science City die auf eine volle Arena hoffen – lautstarke Ränge und Tribünen inklusive.