Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner“ ist beendet – Gotha und Weimar zählen mehr als 165.000 Besucher

0
1315

Am Sonntag, 28. August, haben sich die Türen für die Thüringer Landesausstellung 2016 geschlossen, die die Stiftung Schloss Friedenstein und die Klassik Stiftung Weimar seit dem 24. April unter dem Titel „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ gezeigt hatten. Auf 4000 qm entwarf sie in zwei Städten und an vier Standorten – im Neuen Museum Weimar, im Schlossmuseum Weimar, im Herzoglichen Museum Gotha und auf Schloss Friedenstein –  das Panorama jenes Fürstenhauses, das über 400 Jahre lang die Geschicke des Landes zwischen Reformation und dem Ende der Monarchie lenkte und prägte.

 

„Die Landesausstellung ‚Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa‘ war künstlerisch und für die Außendarstellung des Freistaates ein Erfolg. Die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha haben den Stellenwert von Kooperation im Kulturbereich verdeutlicht und vorbildhaft bewiesen, dass die Zusammenführung von Stärken ein Gewinn für alle Beteiligten ist. Das Land hat maßgeblich die Finanzierung für diese historische Ausstellung gestellt, die die zahlreichen Besucherinnen und Besucher zu einer multiperspektivischen Betrachtung angeregt und auf diesem Wege zur Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins beitragen hat“, zog Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Thüringer Staatskanzlei und Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, Bilanz.

 

Insgesamt 168.972 Besuche zählten beide Stiftungen an den vier Ausstellungsorten und im umfangreichen Begleit- und Vermittlungsprogramm der Ausstellung. 22.038 Kombikarten, die den Eintritt in alle vier Standorte beinhalteten, wurden für die rund viermonatige Schau verkauft. Die Stiftung Schloss Friedenstein zählte 106.356 Besuche, davon 67.304 auf Schloss Friedenstein, 28.844 im Herzoglichen Museum und 10.208 im Rahmenprogramm. In Weimar zählte die Klassik Stiftung 62.616 Besuche, davon 27.713 im Stadtschloss, 26.360 im Neuen Museum Weimar und 8.543 im Rahmenprogramm.

 

„Es war schon faszinierend zu sehen, wie intensiv sich die Besucher mit den verschiedenen Themen der Ausstellung befassen. Uns erreichen auch immer wieder Fragen und sogar Sachbeiträge von Besuchern, die sich privat noch einmal in die Materie vertieft haben. Dieses große Interesse freut uns natürlich sehr“, sagt Friedegund Freitag, Projektleiterin in Gotha.

Im umfangreichen Rahmenprogramm in beiden Städten zählten die Veranstalter 18.751 Besuche. Darunter fielen zum Beispiel gleich zu Beginn der Ausstellung die Ernestiner-Kulturnacht, eine Konzertreihe mit der evangelischen Kirchengemeinde Gotha sowie eine Vortragsreihe, die gemeinsam mit Forschungsbibliothek Gotha ausgerichtet wurde. Auch das diesjährige Ekhof-Festival stand ganz im Lichte der Ernestiner. Die Ausstellung interessierte auch Fürst Albert von Monaco, der nach Gotha kam, um sich die Ausstellung anzusehen. Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm der Klassik Stiftung waren u.a. das Gespräch mit dem Träger der Goethe-Medaille Al-Azm und das Schlosshoffest „Seid fürstlich gegrüßt!“.

Weitere 3.587 Gäste zählten beide Stiftungen gemeinsam im auch gemeinsam konzipierten Bildungsprogramm zur Landesausstellung. »Die Besucherresonanz zur Ausstellung hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Persönlich freue ich mich besonders über die vielfache Rückmeldung, dass es uns mit einem durchdachten Ausstellungskonzept und neuen Wegen der Vermittlung gelungen ist, die Besucherinnen und Besucher auf unterschiedliche Weise sinnlich anzusprechen und offenbar nachhaltig für die Ernestiner zu interessieren«, kommentierte die Weimarer Projektleiterin Karin Kolb.

 

Überaus erfolgreiches Bildungs- und Vermittlungsprogramm

 

Das außergewöhnlich umfangreiche Bildungs- und Vermittlungsprogramm richtete sich sowohl an ein regionales Publikum und an Gäste aus anderen Bundesländern oder Staaten als auch an Menschen, die erst seit Kurzem in Thüringen leben wie beispielsweise Geflüchtete. Ein Großteil der Projekte wurde durch die Thüringer Staatskanzlei mit einem Programm zur Förderung von Jugend- und Breitenkultur finanziert.

Zentrales Projekt war hier »Mit dem Bus durch Ernestinien«, das 3.155 Schülerinnen und Schüler und 199 Lehrerinnen und Lehrer wahrgenommen haben. Das kostenfreie Angebot ermöglichte Thüringer Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 bis 9 einen Tagesausflug zu den Ausstellungsorten Gotha und Weimar. Das gemeinsam entwickelte Vermittlungsprogramm bestand aus Rallyes, einer Führung und einem Fotoworkshop. Besonders großes Interesse zeigten Regelschulen und Schulen aus dem ländlichen Raum. Zur Verknüpfung der Lernorte Schule und Museum diente zudem der Schülercomic »Die Ernestiner. Abenteuer einer großen Familie«, der vorab an die Schülerinnen und Schüler versendet wurde.

Auch 233 Teilnehmer aus Deutsch- und Integrationskursen nutzten das Busprojekt. Unter Einbezug der Erfahrungen mit dieser Zielgruppe entstehen derzeit in Gotha und Weimar Materialien zum Deutschlernen im Museum sowie ein Audioguide in Leichter Sprache.

 

Wissenschaftliche Publikationen

Ebenso umfangreich und vielfältig gestaltete sich die Dokumentation der geleisteten Forschungsarbeit. So erschienen vier aufeinander abgestimmte wissenschaftliche Publikationen, die sich in unterschiedlicher Aufmachung an unterschiedliche Leser richten. Neben dem Jahrbuch der Klassik Stiftung 2016 »Mens et Manus« und dem Katalog zur Landesausstellung waren dies die Aufsatzsammlung »Die Welt der Ernestiner. Ein Lesebuch« sowie der wissenschaftliche Begleitband zur Ausstellung »Die Ernestiner. Politik, Kultur und gesellschaftlicher Wandel«, den die Historische Kommission für Thüringen im Böhlau Verlag herausgab.

 

Marketingkooperation mit der Thüringer Tourismus GmbH

Im Marketing sind sehr gute Synergien zwischen den gemeinsam mit der Thüringer Tourismus GmbH geplanten, überregionalen Aktivitäten und den lokal in Gotha und Weimar geplanten Maßnahmen entstanden. Augenfällig wurde dies besonders am Zusammenspiel der Ströer-Kampagne auf den Großplakaten, Bussen und der Straßenbahn und der örtlichen Plakatierung. Auch die FAS-Beilage zeigte die erwartet hohe Resonanz.

 

Förderer der Landesausstellung

Die Landesausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Seiner Majestät dem König der Belgier und Bundespräsident Joachim Gauck. Sie war Auftakt zum Reformationsjubiläum »Luther 2017«, in dessen Rahmen im kommenden Jahr die Nationale Sonderausstellung »Luther und die Deutschen« auf der Wartburg eröffnet. Das Gesamtvolumen der »Ernestiner«-Ausstellung belief sich auf 2,4 Millionen Euro. Davon trug der Freistaat Thüringen mit 1.368.900 Euro einen maßgeblichen Anteil. Für das museumspädagogische Vermittlungsprogramm an beiden Ausstellungsorten stellte der Freistaat zusätzlich Mittel in Höhe von insgesamt 272.ooo Euro zur Verfügung. Beide Stiftungen wurden von der Kulturstiftung der Länder gefördert. Die Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützte die Herstellung des  Ausstellungskatalogs, den die beiden Stiftungen gemeinsam herausgaben, mit 25.000 Euro. Er erschien im Sandstein-Verlag, Dresden. Medienpartner der Landesausstellung war der mdr. Die Landesausstellung fand in Kooperation mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt.