Unternehmer kritisieren Vorteilsnahme, fordern klare Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichem und schlagen höhere Einkommen für Spitzenpolitiker vor

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Hamburg (ots).  26. Januar 2012 – Das Verhalten von Christian Wulff zieht zunehmend Kritik von Unternehmern auf sich: „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Politiker Geschenke an¬nehmen oder in den Genuss anderer Vorteile kommen“, sagte Sabine Herold, Geschäftsführende Gesellschafterin des Industrieklebstoff-Herstellers Delo und Mitglied im BDI-Präsidium, dem Wirtschaftsmagazin ‚impulse‘ (Ausgabe 2/2012).

„Sie sollten sich klarmachen, dass ihre Macht nur entlehnt ist“, so Herold weiter.

Obi-Gründer Manfred Maus sagte: „Ein Politiker, der ein Amt bekleidet, darf die Freiheit, die er genießt, nicht missbrauchen.“ Schließlich seien Politiker auch Vorbilder und ihrem Gewissen verpflichtet. Dachser-Chef Bernhard Simon kritisierte: „Es ist generell nicht in Ordnung, wenn sich Politiker Vorteile sichern, die normalen Bürgern und Unternehmen nicht offenstehen.“ Das gelte für alle Amtsträger, „umso mehr für Ministerpräsidenten, Bundesminister und natürlich den Bundespräsidenten.“

Das Wirtschaftsmagazin ‚impulse‘ hat für seine aktuelle Ausgabe Unternehmer zu ihrem grundsätzlichen Verhältnis zu Politikern befragt. Die Redaktion wollte wissen: Was ist erlaubt? Und was geht zu weit? Die meisten Unternehmer, die sich an der Umfrage beteiligten, betonten, wie wichtig ein Austausch zwischen Wirtschaft und Politik für eine funktionierende Marktwirtschaft sei – allerdings bedürfe es klarer Regeln und Transparenz, auch dürften keine Abhängigkeiten entstehen.

Nikolai Burkart, Gesellschafter des Pflegeheimbetreibers Vitanas, sieht in der zu schlechten Bezahlung der Spitzenpolitiker den Hauptgrund für Fehlverhalten: „In dem Umfeld, in dem sich die Spitzenpolitker bewegen, können sie finanziell einfach nicht mithalten. Das ist die Wurzel des Übels.“ Wenn sie 500.000 oder 600.000 Euro verdienen würden, würden solche Situationen, dass sich Politiker von Unternehmern einladen lassen, gar nicht erst entstehen.