Walzerkönig leistete 1887 den Staatsbürgereid in Gotha

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In diesem Jahr begeht die Residenzstadt Gotha ein besonderes Jubiläum. Am 28. Januar 2012 jährt sich ein Besuch von Walzerkönig Johann Strauß mit der Ableistung des Staatsbürgereides in der Residenzstadt zum 125. Male.

Nachdem Johann Strauß von seiner zweiten Ehefrau verlassen wurde, folgte im Dezember 1882 die Scheidung der Ehe. Dies konnte jedoch wegen der katholischen Konfession nur „von Tisch und Bett“ geschehen. Eine Wiederverheiratung der getrennten Eheleute mit anderen Partnern war in Österreich nicht möglich. Um schließlich die Witwe Adele Strauß ehelichen zu können, gab es für Johann Strauß nur die Möglichkeit zum protestantischen Glauben überzutreten und die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes anzunehmen. Der Rechtsanwalt Dr. Joseph Trutter riet Johann Strauß, sich in dieser Angelegenheit an Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha zu wenden. Es war bekannt, dass sich der Herzog vorbehielt, seinen Landeskindern die Ehetrennung und in seinem Herrschaftsbereich auch die Wiederverheiratung zu ermöglichen.

Ende 1885 trat Johann Strauß aus dem österreichischen Staatsverband aus. Er hatte auch die katholische Kirche verlassen. Im Jahre 1886 mietete der Walzerkönig ein Haus in Coburg und reichte beim Magistrat ein Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts ein. Am 24. Juni 1886 wurde ihm mit der „Naturalisationsurkunde“ die Staatsbürgerschaft des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha verliehen. Am 9. Juli 1886 wurde er evangelisch. Im Anschluss bemühte sich Johann Strauß um die Möglichkeit den fälligen Staatsbürgereid abzulegen. Dies wollte er in Gotha tun, da er dort einen mehrtägigen Aufenthalt und eine Begegnung mit Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha geplant hatte. Justizrat Forkel schrieb hierzu an den Magistrat Coburg:

„…Er lässt daher den verehrlichten Magistrat hiermit ganz gehorsamst bitten, ihm den Staats- und Stadtbürgereid durch den Stadtrat in Gotha abnehmen zu lassen und an die letztgenannte Behörde das schriftliche Ersuchen zu richten, auf Anmelden des Herrn Strauß ihn den Eid nach der vorgeschriebenen Form leisten zu lassen. Da Herr Strauß möglicherweise schon in den nächsten Tagen in Gotha eintreffen wird, so dürfte sich die thunlichste Beschleunigung des erwähnten Requisitionsschreibens empfehlen.“

Der Coburger Magistrat hat diesem Wunsch sehr bereitwillig entsprochen. Am 28. Januar 1887 legte Johann Strauß dann in Gotha, mit größter Wahrscheinlichkeit im Rathaus, den Staatsbürgereid ab und schuf damit alle Grundlagen für die Heirat mit Adele Strauß, die noch im selben Jahr stattfand.

Die Residenzstadt Gotha will an dieses historische Ereignis, das sich am 28. Januar 2012 zum 125. Male jährt, mit verschiedenen Veranstaltungen erinnern. Eine Lesung mit der österreichischen Sängerin und Schauspielerin Dagmar Koller, eine schauspielerische Collage des art der stadt Gotha e.V. zu Johann Strauß und die Aufführung des Films „Johann Strauß – Der König ohne Krone“ in Anwesenheit der Frau des Regisseurs Franz Antel werden an den großen Komponisten erinnern.

Termine zum Johann-Strauß-Jubiläum 2012

28. Januar 2012, Historisches Rathaus, Bürgersaal

Dagmar Koller liest aus ihrem Buch „Die Kunst eine Frau zu sein“

Knut Kreuch im Gespräch mit der österreichischen Entertainerin


3. Juli 2012, Lorbeerhaus der Orangerie Gotha

Johann Strauß“ Premiere einer Collage

über den berühmten Walzerkönig

mit dem Gothaer Verein art der stadt e.V.


4. Juli 2012, Capitol-Filmtheater Gotha

Aufführung des Films „Johann Strauß – Der König ohne Krone“ –

Knut Kreuch im Gespräch mit Sybilla Antel,

der Witwe des Regisseurs über die Dreharbeiten in Gotha