Zeiger in vier Himmelsrichtungen

0
1126

Hohenkirchen. Bislang zeigen die Uhren an St. Gangolfi nur zweimal am Tag die korrekte Zeit an, denn deren Stunden- und Minutenzähler verharren seit knapp zwei Jahren auf zwölf. Das soll sich in Kürze ändern, dank einer Zuwendung des Landes: Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz übergab am Montag (23.05.) 3.000 Euro aus Lottomitteln des Freistaats an Gerd Seeber, den Vorsitzenden des Fördervereins zum Wiederaufbau der Kirchturmhaube.

Der hoch willkommene Zuschuss versetzt den Verein in die Lage, die vier Turmuhren mit Funksteuerung, die 2009 in der neuen Haube ihren Platz hoch über Hohenkirchen fanden, endlich in Betrieb zu nehmen. Rund 6.000 Euro wird das kosten; etwa die Hälfte davon habe der Förderverein über Spenden selbst zusammentragen können, informiert Vereinschef Seeber.

Die Uhren wieder in Gang zu setzen, bildet nun den krönenden Abschluss des Turmhaubenprojekts. 2009 wurde die neue, dem barocken Original nachempfundene Spitze aufgesetzt. Rund 160.000 Euro hatten die Vereinsmitglieder zuvor bei der Dr.-Oetker-Stiftung, der Kreissparkasse Gotha und der politischen Gemeinde sowie bei zahlreichen Unternehmen und privaten Spendern der Region zusammengetragen, um das 1945 zerstörte Wahrzeichen des Ortes wieder erstehen zu lassen. „Seither macht der Ort Hohenkirchen seinem Namen wieder alle Ehre“, merkt Bürgermeister Jürgen Beese nicht ohne Stolz an.

In Form und Eindeckung der Haube orientierte man sich an überlieferten Fotos und Stichen, stattete sie jedoch mit vier anstelle der einstigen drei Ziffernblätter aus. „Für jede Himmelsrichtung eine“, sagt Gerd Seeber und weist verschmitzt darauf hin, dass nun erstmals eine Uhr nach Westen und damit in Richtung Nachbardorf Herrenhof weise. Warum das dereinst nicht so war? „Die Felder Hohenkirchens lagen entweder südlich, nördlich oder östlich des Ortes“, hat er recherchiert. Diese bewirtschafteten einst die Einwohner des Dorfes; und die Stundenschläge vom Turm riefen zur Arbeit oder zum Feierabend. Offenbar gönnte man den Nachbarn seinerzeit aber nicht den Blick aufs Ziffernblatt, womit die Turmseite gen Herrenhof uhrenlos blieb. Derartige Ressentiments hat man längst weit hinter sich gelassen.

Spätestens ab dem 28. August, wenn die Gemeinde mit einem Festgottesdienst das 500-jährige Bestehen der Kirche im Ort feiert, soll man die korrekte Uhrzeit von allen vier Himmelsrichtungen an St. Gangolfi ablesen können.

BUZ: Letztes i-Tüpfelchen: Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz übergab Lottomittel des Bauministeriums an Vereinschef Gerd Seeber.

Publiziert am 24.05.2011, 12:45 Uhr


Fliesenstudio Arnold