Zwei Fußball-Konkurrenten: Historischer Vergleich zwischen Carl Zeiss und Rot-Weiß…

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Vortragsreihe des Vereins für Thüringische Geschichte
Referent: Dr. Michael Kummer (Erfurt)
Thema: Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt: Zwei Thüringer Fußballclubs in der DDR – ein Strukturvergleich
Datum: 10. November 2011
Ort: Rosensäle der FSU Jena, Fürstengraben 27
Beginn: 19.00 Uhr

Eine erstmals auf Mikroebene angelegte vergleichende Rekonstruktion der Bedingungen zweier ziviler Fußballclubs brachte zwei zentrale Ergebnisse hervor:

1. Der durch bisherige Forschungen auf Makroebene über den DDR-Fußball bereits herausgearbeitete Antagonismus zwischen Zentralvorgaben von Sport- und Parteiführung der DDR einerseits und Interessen der Wirtschafts-, Partei- und Sportfunktionäre auf regionaler wie lokaler Ebene andererseits kann beispielhaft für die beiden Thüringer Fußballclubs Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt bestätigt und präzisiert werden.

2. Weniger die konstante Benennung als Schwerpunktclub im System des DDR-Fußballs, sondern vielmehr die wirtschaftliche Macht des Trägerbetriebs VEB Carl Zeiss Jena, die damit verbundenen materiellen, finanziellen und sozialen Potenzen und die personelle Konstanz an den maßgeblichen Leitungspositionen der Betriebs- und Gewerkschaftsspitze erwiesen sich für die Jenaer Fußballoberligamannschaft als entscheidende Vorteile im Wettbewerb der beiden Thüringer Clubs. Die sich daraus ergebende Jenaer Dominanz gegenüber der Erfurter Mannschaft vom Ende der 1950er bis zum Beginn der 1980er Jahre konnte erst mit der Bündelung der wirtschaftlichen Kräfte ab 1980 auf Geheiß der SED-Bezirksleitung Erfurt und in dessen Folge mit der Schaffung eines den Jenaer Verhältnissen vergleichbaren allumfassenden Fürsorgesystems für die Erfurter Spieler beendet werden.

Der Referent Dr. Michael Kummer hat zum Thema am Lehrstuhl für Zeitgeschichte des Sports an der Universität Potsdam promoviert. Im Vortrag werden die Ergebnisse dieser Forschungen beispielhaft vorgestellt. Die interessierte Öffentlichkeit ist wie immer – neben den Mitgliedern – herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.