18. Stolpersteinverlegung in Gotha

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Stolpersteinverlegung in Gotha. Beispielbild: Hans / Pixabay

Am kommenden Sonntag, 10. März, findet in Gotha die 18. Stolpersteinverlegung seit 2006 statt, bei der weitere 4 Stolpersteine verlegt werden, deren Gesamtzahl in Gotha damit auf 95 steigt

1993 von dem Kölner Künstler Gunter Demnig initiiert, erinnern diese an die Vernichtung der Juden, Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und anderen Opfer des Nationalsozialismus. Dazu werden die Stolpersteine – mit Messingblech verkleidete Pflastersteine, auf denen die biografischen Daten der Betroffenen eingraviert sind – vor dem Wohnhaus der Betroffenen, ihrer Wirkungsstätte oder an deren früherer Stelle im Gehweg eingelassen.

Beginn ist 14.30 Uhr am Hauptmarkt 47, wo 3 Stolpersteine für die jüdische Familie Jacob/Werner verlegt werden. Sie erinnern an Clara Jacob, geb. Löb (geb. 1866, ermordet 1942 im KZ Theresienstadt), dem Kaufmann Arthur Werner (geb. 1882) und Margerete ‚Eta‘ Werner (geb. 1892). Arthur und Margarete Werner emigrierten 1939 in die USA, nachdem Arthur Werner nach der Pogromnacht 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt worden war.
Anschließend wird in der Gartenstraße 28 ein Stolperstein für Werner Strupp (geb. 1913) verlegt, der 1934 nach Palästina emigrierte. Mit Yonati Shlezinger aus Israel, der Tochter Werner Strupps, die sich am Sonntag ins Goldene Buch der Stadt Gotha eintragen wird, wird erstmals in Gotha bei einer Stolpersteinverlegung auch eine Angehörige zu Besuch sein.

Am Sonntagabend schließt sich dann um 19.00 Uhr in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gotha (Siebleber Straße 8/Garteneingang) ein Zeitzeugengespräch über die Shoa, den Holocaust, Vertreibung und den Krieg in Israel: Vortrag und Diskussion mit Yonati Shlezingerl: („Über-)Lebensgeschichten” an.

Bereits 17.00 Uhr stellt in Arnstadt im Rahmen der Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen im Rathaus (Markt 1) das Ensemble Più mit Gustav Mahler und Felix Mendelssohn Bartholdy zwei berühmte Komponisten des 19. Jahrhunderts zwei unbekannte Komponisten aus dem 20. und 21. Jahrhundert gegenüber. Besonders ist dabei die Entstehung der Werke im Kontext bedrückender Ereignisse: Die Suite für Oboe und Klavier schrieb Pavel Haas zur Zeit der beginnenden Judenverfolgung in Tschechien, im Zuge derer er später im KZ in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Das Oboenquartett von David Serkin Ludwig, einem Enkel des jüdischen Pianisten Rudolf Serkin und Großenkel des jüdischen Geigers Adolf Busch, entstand unter dem Eindruck des Attentats auf die Twin-Towers in Manhattan am 11. September 2001.

Vor dem Konzert gibt es einen Vortrag von Jörg Kaps zur Geschichte der Familie Ledermann aus Arnstadt, die vor 1938 in der jüdischen Gemeinde aktiv war und verwandtschaftlich mit dem Ensemble Più verbunden ist. Dafür werden auch zwei Nachfahren der Familie aus den USA zu Gast sein. Die Familie Ledermann war außerdem in Gotha verwurzelt, wo Stolpersteine in der Gothaer Gartenstraße 34 an Ernst, Irmgard und Peter Bernd Ledermann erinnern.

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