Dokumentiert: Jüngster Informationsbericht des OB an Gothas Stadtrat

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Gothas Rathaus in neuem Licht. Foto: OaF

Gotha (red, 25. Juni). Auf der jüngsten Stadtratssitzung gab Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) seinen obligaten Informationsbericht, den wir hier dokumentieren:

„Es sind nur noch 20 Tage, die Europa von Gotha trennen und das in einer Welt, wo wir jeden Tag an die Menschen denken, die unter dem Überfall Russlands auf die Ukraine leiden und das besonders heute, wo vor 82 Jahren Deutschland der Sowjetunion den Krieg erklärte. Deutschland hat so viel Leid in dieses Land gebracht und so viele Menschenleben gefordert, dass die ganze Welt es nicht für möglich hielt, dass die Leidenden von gestern am 24. Februar 2022 zu den Tätern von heute und morgen werden. Gerade in dieser Zeit ist es notwendig, dass Europa nicht nur Waffen und Hilfe leistet, sondern auch Solidarität beweist, in dem sich die europäischen Völker beim „Zusammensein unterm Friedenstein“ vereinen und ein deutliches Zeichen für den Frieden der Welt aussenden.

Wir erwarten in 20 Tagen rund 5.000 Europäerinnen und Europäer aus 23 Nationen, darunter unsere Partnerstädte Kielce, Martin, Salzgitter und Romilly-sur-Seine. Wir erwarten in fünf Tagen rund 100 Veranstaltungen auf acht Tanzplätzen, 2 Bühnen und im Stadion. Herzlichen Dank allen Menschen, Vereine und Unternehmen, die die EUROPEADE im Vorfeld und während der Durchführung unterstützen. Danke dem Landkreis Gotha, den Städten Gotha und Waltershausen, dass sie als gastliche Quartiereltern zur Verfügung stehen, dass Bundeswehr und Polizei aber auch die Feuerwehren der Stadt engagiert für das Festival eintreten. Allen, die ich nicht erwähne, weil sie dies nicht wünschen, gilt mein besonderer Dank.

Pünktlich vor dem europäischen Festival kam die Nachricht, dass Gotha zu den 19 schönsten Städten Deutschlands gehört. Das renommierte Magazin GEO mit einer Millionenauflage hat unserer Stadt dieses Prädikat verliehen. Auch wenn der hoch geschätzte Gothaer Wissenschaftler Dirk Oschmann sagt, dass der Osten eine westdeutsche Erfindung ist und Gotha in der Mitte Deutschlands liegt, nehmen wir die Ehrung gern an, sie ist Wertschätzung dessen, was hier geleistet wird.

Zu den alltäglichen Themen:

Klimaschutz und Klimaanpassung
Wie in nahezu allen Medien aktuell zu hören und zu sehen ist, muss jeder seinen Teil zur Energiewende beitragen. Auch die Stadt Gotha wird sich dieser Aufgabe stellen. Gotha wird eine Klimastrategie erhalten. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits:

–        das Grund- und Freiraumflächenkonzept mit integrierten Stadtbaumkonzept wird erarbeitet,

–        die Strategie zur Grünen Fernwärme bis 2040 liegt vor, entsprechende Anpassungen in der Satzung wurden vorgenommen,

–        ein Solarflächenkonzept für Großanlagen wird erarbeitet,

–        ein Konzept, wie Stadtsanierung und Energiewende übereingebracht werden können, wird aufgearbeitet und entsprechendes Planungsrecht vorbereitet (siehe auch Beschlüsse heute zum Sondergebiet erneuerbare Energien).

Zusammen mit dem Thema Hitzeschutz und kommunale Wärmeplanung sowie dem Thema der nachhaltigen Mobilität wird sich Gotha innerhalb der nächsten zwei Jahre so aufstellen, dass ein leistbarer und gesteuerter Wandel hin zu mehr alltagstauglichen Klimaschutz erreicht werden kann, der es auch den Bürgern und den Wohnungsunternehmen der Stadt ermöglicht sich an den Zielen zu orientieren.

Laut einer Studie des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft wäre Gotha die dritt versiegelte Stadt in Thüringen. Mal abgesehen davon, mit welcher Methodik diese Daten erarbeitet wurden, stehen wir alle dem Punkt, wo man den Mittelweg finden muss, zwischen Nachverdichtung zum Schutze der Flächenversiegelung vor den Toren der Stadt, Entsiegelung und Schaffung von Kälteinseln und Freihalten von Kaltluftschneisen.

Gleichzeitig muss man sich bewusst sein, wie man die historischen Stadtstrukturen als barocke Residenzstadt dem entgegenstellen möchte. Insgesamt ist es die Aufgabe hier den Mittelweg zu finden um gleichwertige Wohn- und Arbeitsverhältnisse und Angebote zu schaffen. Gotha ist dann eben nicht, wenn man die vorhandenen Strukturen sieht, die am dichtesten versiegelte Stadt, sondern die Stadt, die am nachhaltigsten Klima- und Umweltziele umsetzt. So ist die Planung für die Sanierung des Dorfteiches Uelleben nur ein Beispiel für unsere bürgernahe Klimapolitik.

Innenstadtbelebung und Altstadtsanierung
Heute war Richtfest für die Jugendherberge, wir sind glücklich, wie wir Schritt für Schritt vorankommen. Die Immobilie des ehemaligen „Slovan“ wurde von der Stiftung Schloss Friedenstein angemietet, um hier eine dauerhafte Zukunftswerkstatt in der Innenstadt ins Leben zu rufen. Die Arbeiten an der Erlebniswelt im ehemaligen Kaufhaus Simon gehen weiter, so dass wir heute schon wissen, welchen hohen Standard die Jüdenstraße in Zukunft im Stadtbild einnehmen wird.

Das Weinfest am Buttermarkt hat eine unglaubliche Faszination für diesen schönen Platz ausgelöst, so dass auch dort wieder der letzte Leerstand beseitigt werden konnte. Nach wie vor gibt es große Nachfrage für modernisierte, schicke und bezahlbare Ladenflächen in Gotha. Mit einem verkaufsoffenen Sonntag begleiten die Händlerinnen und Händler der Altstadt die 58. EUROPEADE am 16. Juli 2023.

Mit Palmen und Blumen haben wir zusätzlichen Charme in die Gothaer Altstadt gebracht. Im Gartenamt gepflegte Palmen in Kübeln, dazu die herrlich bepflanzte Wasserkunst und von Sponsoren geförderte Blumensäulen und Blumenkugeln machen die Innenstadt wieder zu einem reizenden Erlebnis. Wir danken:

Insgesamt wurden von den Sponsoren 4.000 € an die Stadt übergeben.

Autohaus Rainer Seyfarth GmbH & Co. KG, Gotha
Automobile Am Mönchhof GmbH, Gotha
Avant Gebäudedienste GmbH, Erfurt
Baugesellschaft Gotha mbH, Gotha
Integral Projekt GmbH & Co. KG, Cottbus
Stadtwerke Gotha, Gotha
Stadtwerke Gotha NETZ GmbH, Gotha
TAG Immobilien AG, Gotha
VR Bank Westthüringen e.G., Mühlhausen

Wenn wir uns darüber freuen, dass die Gotthardschule oder ehemals Thomas-Müntzer-Schule jetzt als attraktiver Wohnstandort in Gotha angesehen werden kann, so ist es ebenfalls gut, dass die Brandruinen am Mühlgrabenweg und in der Kastanienallee beseitigt wurden.

Wirtschaft in Gotha
In der Wirtschaftsförderung der Stadt Gotha ist Frau Mareen Baumbach als Unterstützung für den amtierenden Leiter Steffen Heinze eingestiegen. Derzeit wird schon der „Tag der offenen Firmen“ am 4. November vorbereitet und die 2. Runde der Praxistage in der Verwaltung hat begonnen, demnach sollen Schülerinnen und Schüler ein Jahr in einem Unternehmen ihrer Wahl an einem Tag der Woche mitarbeiten um so ihren Berufswunsch zu festigen. Dass der digitale Ausbau der Hansenschule und der Reyherschule nun in Angriff genommen werden konnte, trifft auf große Freude bei Schülerinnen und Schülern.

Die Komplexbaumaßnahme Gallettistraße/Am Kindleber Feld läuft planmäßig, auch wenn in diesem Gebiet erneut alte Baulasten der ehemaligen Landebahnen des Flughafens Gotha gefunden worden sind.

Um die Infrastruktur in der Stadt Gotha langfristig dauerhaft zu verbessern, laufen in der Stadtverwaltung ständig Abstimmungen und Planungen zu den folgenden Bauprojekten: Kindleber Straße und Am Peter, zum Radweg Trügleben und zu den Bushaltstellen Herzogliches Museum und Arndtstraße.

Kinder und Jugend in Gotha
Die Brandschutzanlagen für 260.000€ im Integrativen Kindergarten der Johanniter sind abgeschlossen, für den IV. Bauabschnitt des August-Köhler-Kinderhauses sind 250.000€ Fördermittel beantragt und am Teeschlösschen sind für 447.000€ die Bauarbeiten für Stützmauer, Treppe und Fenster abgeschlossen.

Wir freuen uns auf den „1. Residenzstadt-Pokal“, der am 8. und 9. Juli 2023 im Volkspark-Stadion ausgetragen wird und das „1. Midsommerfest“ in der Stadtbibliothek, denn sie feiert am 1. Juli ihren 125. Geburtstag im Rahmen des „Astrid-Lindgren-Jahres“.

Den 25 Jahre alten Bolzplatz in der Schäferstraße haben wir zur Sanierung angemeldet, weil er am Big Palais einen wichtigen Standort darstellt.

Mit der 58. Europeade gehen wir nun in den Sommer 2023. Der Sommer wird mit dem „Friedenstein-OpenAir“ der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach und dem Ekhoffestival knackige musikalische Höhepunkte bereithalten. Ich darf sie in diesem Zusammenhang darüber informieren, dass in den Verhandlungen zwischen Stadt und Landkreis Gotha, mit Stadt Eisenach, Wartburgkreis und Freistaat Thüringen eine Basis ausgehandelt werden konnte, um die Finanzierung unseres Orchesters bis zum Jahr 2032 zu sichern. Der Freistaat Thüringen hat sich dazu bereiterklärt, verstärkt zu fördern, so dass auch für die Musikerinnen und Musiker die Angleichung der Tarife erreicht werden kann. Ich danke unserem Beigeordneten Peter Leisner für seine kluge Verhandlungsführung. Er wird in der nächsten Stadtratssitzung umfassend informieren.

Abschließend darf ich noch erwähnen, dass die Stadt Nessebar an der bulgarischen Schwarzmeerküste auf die Stadt Gotha aufmerksam gemacht worden ist und eine Anfrage gestartet hat, ob wir nicht bereit wären im Rahmen einer Städtefreundschaft zusammenzuarbeiten. Die ehemalige Botschafterin Bulgariens in Deutschland, Frau Meglena Plugscheva hat diesen Kontakt angeregt und es ist natürlich für Gotha ein schönes europäisches Zeichen mit einer Stadt zusammenzuarbeiten, die seit 1984 den Titel eines Weltkulturerbes trägt. Ich werde sie über die Gespräche auf dem Laufenden halten.“

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