Jahresende und Wintereinbruch lassen Arbeitslosigkeit ansteigen

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Gotha: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Januar im Agenturbezirk Gotha an. Das gab die Argentur für Arbeit bekannt. Dieser Anstieg liegt über den Werten der letzten beiden Jahre. Neben dem Jahreswechsel und dem damit einhergehenden Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen sowie dem Ende von Saisonbeschäftigungen ließ der Wintereinbruch die Zahl der Arbeitslosen deutlicher ansteigen als in den Vorjahren. Dennoch bleibt sowohl die Arbeitslosenquote als auch der Bestand an Arbeitslosen im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis unter den Vorjahren.

„Fast jeder dritte Arbeitslose ist länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Für Menschen, die schon längere Zeit arbeitslos sind, wurde mit dem neuen Teilhabechancengesetz eine Möglichkeit geschaffen, diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Gesetz bietet den Unternehmen wesentlich bessere Betreuungs- und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Der Arbeitsgeber-Service und die beiden Jobcenter werben intensiv bei den Firmen der Region dafür, diese Förderung zu nutzen und so Langzeitarbeitslosen eine neue berufliche Perspektive zu bieten“, sagte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

„Beim Blick auf den Arbeitsmarkt sehe ich viele Unsicherheiten und Risiken auf die Wirtschaft zukommen. Ein ungeregelter Brexit würde insbesondere die exportorientierten Firmen hart treffen. Der Abgasskandal hat nach wie vor Auswirkungen auf die Automobilzulieferer. Ebenso sind die Unsicherheiten im Euro-Raum noch lange nicht ausgestanden“, lautet die Einschätzung von Ina Benad.

Arbeitslosigkeit steigt saisonbedingt an

Im Januar waren 8.135 Frauen und Männer im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet, 1.041 mehr als im Dezember, aber 562 weniger als im Vorjahr. Der Anteil der arbeitslos gemeldeten Ausländer betrug im Agenturbezirk Gotha 9,6 Prozent.

Die Arbeitslosenquote lag mit 6,3 Prozent über dem Vormonat (5,5 Prozent), aber unter dem Vorjahreswert (6,8 Prozent).

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Im Januar zeigte sich viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. So änderte sich in diesem Monat für jeden zweiten Arbeitslosen der Status.

Im Januar beendeten 1.443 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 338 weniger als im Vormonat und 225 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 361 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf.

Gleichzeitig meldeten sich im Januar 2.476 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 516 mehr als im Vormonat und ebenso viele wie im Vorjahr. 1.170 gingen zuvor einer Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt nach.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmer/innen in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar bei 10.205. Das waren 730 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 7,8 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (8,4 Prozent).

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vergleich zum Vorjahr um 15,8 Prozent. So waren im Januar 2.430 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos, 460 weniger als vor einem Jahr. Der überwiegende Anteil der Langzeitarbeitslosen wird in den Jobcentern betreut.

Entwicklungen in der Grundsicherung (SGB II)

Die meisten Arbeitslosen werden von den beiden Jobcentern im Agenturbezirk Gotha betreut (insgesamt 4.748 Personen). Im Berichtsmonat erhielten 15.284 Menschen in 8.606 Bedarfsgemeinschaften Arbeitslosengeld II. Damit waren 1.796 Menschen weniger auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen als im Vorjahr.

Bestand in der Arbeitslosenversicherung

Die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit Gotha betreut werden, ist im Vergleich zum Vormonat (+638 Personen) und zum Vorjahr (+142 Personen) angestiegen. Derzeitig sind 3.387 Personen bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. Davon erhielten 2.991 Personen Arbeitslosengeld.

Arbeitskräftenachfrage

Im Januar meldeten die Unternehmen 474 offene Arbeitsstellen, 21 weniger als im Vormonat, aber 57 mehr als im Vorjahr.

Der Bestand an offenen Stellen bewegt sich leicht unter dem Vormonatswert. Derzeitig liegen der Arbeitsagentur Gotha insgesamt 2.104 freie Arbeitsstellen vor, etwa genauso viele wie im Vorjahr. Die Besetzungsdauer hat sich verlängert. So braucht die Arbeitsagentur durchschnittlich 145 Tage zur Besetzung, 11 Tage mehr als im Vorjahr.

Die Unternehmen suchen überwiegend ausgebildete Fachkräfte. Diese sind jedoch nicht arbeitslos gemeldet. Damit verlängert sich der Stellenbesetzungsprozess und der Bestand an offenen Stellen bleibt auf einem hohen Niveau.

Die meisten Stellen sind sv-pflichtige Jobangebote (97 Prozent). Am häufigsten werden Mitarbeiter in der Produktion/Fertigung (776), im Bereich Verkehr/Logistik (383), Gesundheits- und Sozialwesen (340), kaufmännische Dienstleistungen/Handel (248), im Baugewerbe (177) und Unternehmensorganisation (117) gesucht.

Regionale Unterschiede

Im Januar stieg die Arbeitslosenquote im Unstrut-Hainich-Kreis und im Landkreis Gotha saisonbedingt an. Mit einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent) liegt der Landkreis Gotha weiterhin unter dem Thüringer Durchschnitt (5,8 Prozent). Die Quote im Unstrut-Hainich-Kreis lag mit 7,5 Prozent (Vorjahr 8,4 Prozent) über dem Thüringer Wert.

Im Landkreis Gotha liegt die Arbeitslosenquote bei 5,4 Prozent. Im Januar waren 3.955 Personen arbeitslos gemeldet, 47 weniger als im Vorjahr.

Im Januar meldeten sich 1.274 Menschen arbeitslos, davon waren 596 zuvor am
1. Arbeitsmarkt beschäftigt.

Im Januar beendeten 791 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 211 nahmen eine neue Beschäftigung im 1. Arbeitsmarkt auf.

Die Unternehmen meldeten im Januar 258 neue Stellen zur Besetzung, etwas mehr als im Vorjahr. Die Suche konzentriert sich fast ausschließlich auf Fachkräfte. In vielen Bereichen fällt es zunehmend schwerer, die geeigneten Fachkräfte zu finden. Aktuell liegen im Landkreis Gotha 1.286 Stellen zur Besetzung vor, 46 weniger als im Vorjahr. Die Besetzung einer offenen Stelle dauert im Durchschnitt 177 Tage, 23 Tage mehr als vor einem Jahr.

Die meisten freien Stellen sind in der Produktion/ Fertigung (511), im Bereich Verkehr/
Logistik (260), im Gesundheits- und Sozialwesen (156), im Bereich kaufmännische Dienstleistungen/ Handel (154) sowie im Bau (97) gemeldet.

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