IHK: Konjunktur zeigt langsame Erholung

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Foto: IHK-Erfurt

IHK-Konjunkturumfrage: Kurve zeigt nach oben; langsame Erholung; Investitionsbereitschaft niedrig

Erfurt/Gotha (red, 14. Mai). Der Konjunktur-Klimaindex verbessere sich zwar im Vergleich zum Jahresbeginn 2023 um zehn Punkte und erreiche jetzt 100 von 200 möglichen Punkten – bleibe aber unter dem langjährigen Durchschnitt von 105 Punkten, stellte IHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Cornelia Haase-Lerch fest.

Die regionale Wirtschaft sei besser durch den Winter gekommen als noch im Herbst 2022 zu befürchten war. Die Energieknappheit wäre nicht eingetreten und die Lieferketten hätten sich leicht entspannt. Damit wäre eine Rezession zunächst abgewendet worden. Von einem nachhaltigen Wachstum sei man aber noch weit entfernt: Es fehlten die notwendigen Investitionen, so Haase-Lerch.

„Erfreulich ist: die Kurve zeigt wieder nach oben. Dennoch stellen sich für eine starke Konjunktur weitere Aufgaben, die gelöst werden müssen: hohe Energiepreise, steigende Zinsen infolge der zu hohen Inflation, eine schwächelnde weltweite Nachfrage, Fachkräftemangel, zu langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren und der Krieg in der Ukraine“, erklärt die IHK-Hauptgeschäftsführerin.

Branchenübergreifend werde die gegenwärtige Geschäftslage im Vergleich zur vorhergehenden Umfrage vom Jahresbeginn nochmals etwas besser eingeschätzt. 33 % der Befragten bewerteten ihre momentane Situation mit gut, 47 % äußern sich befriedigend. 20 % votierten noch mit „schlecht“, fünf Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn.

Trotz einer insgesamt positiven Konjunkturentwicklung blieben die Erwartungen der Wirtschaft an die kommenden Monate gedämpft. 30 % rechneten mit weiteren Verschlechterungen (Jahresbeginn 39 %), 19 % gingen von einer Verbesserung aus (Jahresbeginn 14 %). Zu groß seien die nun seit drei Jahren bestehenden und mit der Energiekrise noch verschärften Unsicherheiten, wie insbesondere die hohen Energiepreise als größter Risikofaktor für 85 % der befragten Unternehmer. Hinzu kämen die hohe Inflationsrate und die daraus resultierende rückläufige Konsumneigung.

Daneben spielten der Fachkräftemangel und, eng damit verbunden, die Höhe der Arbeitskosten in der Risikoeinschätzung eine wichtige Rolle. Letztere rückte momentan verstärkt in den Fokus und werde von den Firmenchefs mit 62 % so hoch bewertet wie noch nie seit Beginn der Abfrage im Jahr 2011 (Jahresbeginn 54 %).

Bei den Investitionsabsichten seien im Vergleich zum Jahresbeginn 2023 kaum Veränderungen zu verzeichnen: Immer noch mehr als ein Drittel aller Unternehmen müsse aufgrund der hohen Kostenbelastung Investitionen zurückstellen oder das Budget kürzen, eine Investitionszurückhaltung bleibe vorherrschend. Neben konjunkturellen Risiken, wie einer sinkenden Nachfrage im In- und Ausland, belaste auch strukturelle Hemmnisse, wie der Fachkräftemangel oder das hohe Niveau bei Arbeits- und Energiekosten, die Investitionsentscheidungen. Zudem wären die Budgets vieler Unternehmen nach wie vor durch hohe Energie-, Material-, Arbeits-, und neuerdings auch Fremdkapitalkosten belastet.

Hintergrund:
Die IHK Erfurt befragt dreimal pro Jahr (zum Jahresbeginn, im Frühjahr und im Herbst) rund 700 Unternehmen aus Nord-, Mittel- und Westthüringen der Branchen Industrie, Bau, Verkehrsgewerbe, Handel, Gastronomie und Dienstleistungen zur aktuellen Geschäftslage sowie zu den Erwartungen und Plänen für die kommenden Monate. Die aktuellen Ergebnisse wurden zwischen dem 27. März und dem 28. April 2023 erhoben. Die Rücklaufquote beläuft sich auf 36 %.

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