Luchsin am „Thüringer Meer“ fotografiert

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Die Luchsin namens Mira, fotografiert von Dirk Rudat.

Jena (red, 6. Juni). Am 23. Mai gelang Dirk Rudat auf seiner Wanderung am Thüringer Meer ein spektakuläres Foto. In etwa 20 Meter Entfernung vor ihm, unweit des Weges, lag ein Luchs, der ein Sendehalsband um den Hals trug. „Das aktuelle Bild lässt vermuten, dass die 2019 in Westpommern in Polen ausgewilderte Luchsin Mira sich nun dauerhaft im Gebiet des Thüringer Meeres und im Einzugsgebiet der Oberen Saale aufhält“, sagt Silvester Tamás, der Projektkoordinator des Luchsprojektes „Plan P wie Pinselohr“ vom NABU Thüringen. „Dirk Rudat hat genau das Richtige gemacht: den Luchs zurückhaltend aus der Distanz beobachtet, ein Foto gemacht und uns zugesendet.“ Mittlerweile wurde das Foto auch vom zuständigen Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs des Thüringer Umweltministeriums begutachtet und als sogenannter C1-Nachweis bewertet. Damit ist die Anwesenheit des Tieres eindeutig bestätigt.

Der erste Nachweis eines besenderten Luchses in der Region gelang im Dezember 2020. Seitdem war klar, dass es sich bei dem Tier um die Luchsin Mira aus Polen handelt. Sie wurde immer wieder im Gebiet der Oberen Saale und des Thüringer Meeres nachgewiesen. Luchsin Mira stammt ursprünglich aus Westpommern. Sie wurde dort im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes, mit einem Sendehalsband ausgestattet und zusammen mit Luchskater Pako in die Freiheit entlassen. „Die Geschichte der Luchsin Mira zeigt die hohe Mobilität von Luchsen.

Allerdings sind es normalerweise die Luchskater, die sich auf weite Wanderungen begeben. Luchsweibchen hingegen bleiben vorzugsweise im Einzugsgebiet ihrer Herkunft. Desto überraschender ist die Tatsache, dass Mira jetzt scheinbar dauerhaft in Thüringen angekommen ist“, so Tamás.

Sollte Mira in den kommenden Wochen abermals in der Region nachgewiesen werden, gilt sie als erstes standortreues Luchsweibchen in Thüringen außerhalb des Harzes. „Das wäre großartig, denn Luchsweibchen fehlen in Thüringen. Mira ist gewissermaßen ein Hoffnungsschimmer für den dringend benötigten Luchsnachwuchs im Grünen Herzen Deutschlands. Deshalb ist es bei Luchsen hilfreich, zumindest residente, also standorttreue Individuen mit Sendehalsbändern zu versehen und ihre Spur zu verfolgen. Zudem sind besenderte Luchse besser vor illegaler Verfolgung geschützt“, erklärt Silvester Tamás vom NABU-Luchsprojekt.

Um Luchse und ihre Lebensräume noch besser zu schützen, hat der NABU Thüringen aktuell die Aktion LuchsWald gestartet. Pro Jahr werden bis zu drei Wälder in Thüringen als LuchsWald ausgezeichnet, die in besonders vorbildlicher Weise für den Waldnatur- und Lebensraumschutz stehen. Waldbesitzer*innen können sich um eine symbolische Auszeichnung ihrer Wälder beim NABU Thüringen bewerben.

Darüber hinaus nimmt der NABU Thüringen Hinweise und Meldungen zum Luchs dankend entgegen. Nähere Infos unter www.NABU-Thueringen.de

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