ThüringenForst pflegt architektonisches Erbe

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Das Thüringer Forstamtes Saalfeld-Rudolstadt nutzt seit 2020 das durch ThüringenForst denkmalgerecht sanierte ehemalige Ordenshaus der Klosterruine Paulinzella als Dienstsitz Foto: Chris Weinert

Erfurt/Gotha (red/hs, 25. Mai). Arbeiten, wohnen, lagern, bevorraten – die Dienstgebäude der Landesforstanstalt erfüllen verschiedenste Funktionen. Was viele nicht wissen: Viele von ihnen bewahren sogar ein kulturelles Erbe. Mehrere Hundert Jahre alt, stammen sie aus einer Zeit, in der die Bewirtschaftung der Wälder gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Dreh- und Angelpunkt war. Diesem Stellenwert entsprechend, fielen diese Forsthäuser in Größe und Architektur nicht selten prachtvoll aus. Die vielen ehemaligen Fürsten- und Herzogtümer im Freistaat taten ihr Übriges, dass ThüringenForst heute gleich zwei verschiedene kulturelle Erbe im Eigentum verwaltet: Den 200.000 Hektar umfassenden Staatswald des Landes und ein knappes Dutzend historisch wertvoller Forstliegenschaften.

ThüringenForst bewirtschaftet auch kulturelles Erbe
„Um das architektonische Erbe zu bewahren, ist für jedes Objekt einerseits die historische Bedeutung abzuwägen, andererseits die künftige Auslastung einer funktionsgerechten Nutzung“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.
Und Gebhardt weiß, wovon er redet: Unter seiner Ägide als damaliger Forstamtsleiter wurde ab 1995 der historisch wertvolle ehemalige Amtssitz des städtischen Forstaufsehers und spätere barocke Jagdsitz Willrode aufwendig denkmalgerecht saniert. Seit 2009 nutzt das Thüringer Forstamt Erfurt-Willrode das Gebäude als Dienstsitz.
Kaum 30 Kilometer südöstlich von Willrode, wartet ThüringenForst mit einem weiteren denkmalpflegerischen Kleinod auf: Das dortige Thüringer Forstamt Saalfeld-Rudolstadt arbeitet in einem vor wenigen Jahren durch die Landesforstanstalt aufwendig denkmalgerecht sanierten ehemaligen klösterlichen Ordenshaus, unmittelbar angrenzend an die romanische Klosterruine Paulinzella. Erbaut 1475, ist dies das älteste Dienstgebäude der Landesforstanstalt. Das mittelalterliche Ordenshaus ist seit über 500 Jahren Amtshaus für lokale Forst- und Jagdverwalter.
Nicht weniger geschichtsträchtig ist der Sitz des Thüringer Forstamtes Bad Berka. In dem 1786 errichteten Barockgebäude logierten im 18. Jahrhundert die Jagdgäste der Weimarer Herzöge – die „Edlen von Weimar“, später dann wohlhabende Kurgäste.
Auch Goethe und seine Frau Christiane verbrachten 1814 in diesem Haus einen sechswöchigen Kuraufenthalt. Der denkmalgeschützte Edelhof wurde durch ThüringenForst von 2007 bis 2008 aufwendig saniert.

Aber nicht nur historisch wertvolle Forstamtsgebäude, auch für weitere denkmalgeschützte Liegenschaften zeigt die Landesforstanstalt Verantwortung: So befindet sich etwa der historisch wie touristisch bekannte Kickelhahn bei Ilmenau im Eigentum von ThüringenForst, ebenso die historische Jagdanlage Rieseneck im Thüringer Forstamt Jena-Holzland. Das jagdtechnische Kulturdenkmal, entstanden vor dem Dreißigjährigen Krieg und später durch die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg baulich verfeinert, diente zur Durchführung repräsentativer Hof- und Staatsjagden.

Gebhardt ist sich sicher, dass eine funktionsgerechte Nutzung die beste Vorgehensweise ist, um das kulturelle Erbe in Händen der Landesforstanstalt für die Zukunft zu sichern. Und dies gilt gleichermaßen für historische Gebäude und Liegenschaften wie für den Wald.

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