SPD-Landtagsfraktion gedenkt Aufstand vom 17. Juni 1953

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Plakat Erklärung des Ausnahmezustandes am 17. Juni 1953. Quelle: DDR-Museum Berlin

SPD-Landtagsfraktion: Gedenken an den 70. Jahrestag des Volksaufstands am 17. Juni 1953 in der DDR

Erfurt/Gotha (red, 16. Juni). Die SPD-Landtagsfraktion nimmt den 70. Jahrestag des Volksaufstands am 17. Juni 1953 in der DDR zum Anlass, um die mutigen Männer und Frauen zu ehren, die damals auf die Straße gegangen sind. Dazu äußert sich der Fachsprecher für Aufarbeitung, Dr. Thomas Hartung:

„Ohne das beherzte Handeln des Volkes und seiner Forderungen nach freien Wahlen, dem Ende der deutschen Teilung und dem Rücktritt der Regierung hätten wir kein wiedervereinigtes Deutschland und keine Demokratie, wie wir sie heute kennen.“

Im Osten sei der Volksaufstand totgeschwiegen oder als Werk von Faschisten und Kapitalisten diffamiert worden. Im Westen wäre man überrascht gewesen, jedoch habe es unterschiedliche Bewertungen der Ereignisse gegeben. Das scheine auch heute noch der Fall zu sein, stellt Dr. Hartung fest:

„Anstatt mit der CSU, deren direkte Betroffenheit sich mir auf den ersten Blick nicht erschließt, ein Papier zu verfassen, hätte es der Thüringer CDU gut zu Gesicht gestanden, gemeinsam mit den anderen demokratischen Parteien im Thüringer Landtag einen gemeinsamen Antrag im letzten Plenum abzustimmen, anstatt die getrennte Abstimmung von drei fast inhaltsgleichen Anträgen zu erzwingen.“

Bereits im Jahr 1952 habe sich der Unmut in der Bevölkerung breit gemacht. Die Entscheidung der SED, den „Sozialismus planmäßig auszubauen“, hätte zu drastischen Veränderungen geführt. Landesregierungen seien aufgelöst, Bezirke errichtet und ein zentralistischer Einheitsstaat geschaffen worden. Enteignungen und Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft wären durchgesetzt worden, während die Ausgaben für Rüstung den Staatshaushalt belastet hätten. Die Lebensbedingungen hätten sich verschlechtert, die Arbeitsnormen wären erhöht worden und die Waren des täglichen Bedarfs seien knapp geworden.

Nach dem Tod Stalins wäre auf Druck der sowjetischen Machthaber einige Repressionen zurückgenommen worden, aber die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wäre bereits zu groß gewesen. Am 16. Juni hätten Streiks, Proteste und Demonstrationen begonnen, die sich am 17. Juni 1953 zu einem landesweiten Volksaufstand ausgeweitet hätten. Dieser Aufstand sei eine Massenerhebung gewesen, die in unzählige Städte der DDR übergriff.

Der Volksaufstand von 1953 und die Friedliche Revolution von 1989 würden viele Parallelen aufweisen. Mutige Menschen wären für Freiheitsrechte und Demokratie auf die Straße gegangen:

„Mit zunehmendem zeitlichem Abstand drohen beide Ereignisse an Bedeutung zu verlieren, doch das dürfen wir nicht zulassen. Wir sind es den mutigen Menschen von 1953 und 1989 schuldig, ihre Opfer und ihren Einsatz für Freiheit und Demokratie niemals zu vergessen.“

Die SPD-Fraktion Thüringen rufe daher dazu auf, den 70. Jahrestag des Volksaufstands am 17. Juni 1953 zum Anlass zu nehmen, sich mit den mutigen Menschen von damals zu solidarisieren und ihr Erbe als Wegbereiter unserer heutigen Demokratie zu würdigen.

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