NABU: Ernährungssicherheit braucht Natur- und Klimaschutz

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Berlin (red/NABU, 13. März). Auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft kamen die G7-Agrarministerinnen und -minister zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Stabilisierung der Agrarmärkte und die globale Ernährungssicherung zu sprechen.
Zuletzt waren in der öffentlichen Diskussion Forderungen laut geworden, wegen möglicher Versorgungsengpässe durch den Ukraine-Krieg die Ziele der sogenannten Farm-to-Fork-Strategie und des Green Deals zu überdenken.
Der NABU warnt indes vor Schnellschüssen und vermeintlich einfachen Lösungen, die die Natur- und Klimakrise ignorieren und die langfristige globale Ernährungssicherung weiter bedrohen.
„Statt reflexhaft die Intensivierung der Landwirtschaft zu diskutieren, gilt es, die bisherige Flächennutzung, die sich auf Tierfuttermittel und Bioenergie konzentriert, wieder stärker auf Lebensmittelproduktion auszurichten“, mahnt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Natur- und Klimakrise sind die größten Bedrohungen für die globale Ernährungssicherheit in der Zukunft. Es ist notwendig, die Widerstandsfähigkeit der Lebensmittelproduktion in Europa und der Welt gegen Wettextreme, Erderhitzung und Importabhängigkeiten zu erhöhen. Forderungen nach einer Abschwächung des Green Deals und eine politische Rückkehr zur intensiven Landwirtschaft ignorieren diese langfristigen Herausforderungen.“

Die überzogene Intensivierung der Landwirtschaft habe viele der Klima- und Naturprobleme verursacht. Eine Abkehr von Nachhaltigkeitszielen verschärfe die Auswirkungen der Klima- und Naturkrise. „Zum einen treibt hoher Pestizideinsatz den gravierenden Biodiversitätsverlust weiter voran. Zum anderen heizt die Intensivierung der Landwirtschaft das Erdklima weiter auf”, so Jörg-Andreas Krüger.

Hintergrund: Ernährungssicherheit in Deutschland, Europa und weltweit
Während die Lebensmittelversorgung in Deutschland und der EU nach wie vor gesichert ist, ist außerhalb der EU mit größeren Versorgungsengpässen zu rechnen – vor allem im globalen Süden, wo viele Menschen bereits heute hungern. Laut dem Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFE) machen die Exporte von Russland und der Ukraine etwa zwölf Prozent der weltweit gehandelten Lebensmittel aus. Auch in den Industrieländern könnten die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse ansteigen – etwa direkt durch die Auswirkungen auf den internationalen Getreidehandel und die Entwicklung der Getreidepreise oder indirekt durch die Preise für Stickstoffdünger.

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