„Die Linke. Willensbildung in einer ideologisch zerstrittenen Partei“

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„Katja, die Grobe“ (Der Spiegel); „Linke-Abgeordneter nennt Gauck ‚Kriegshetzer‘“ (Die Welt); „Gabriel schneidet Löcher in den Zaun“ (Süddeutsche): Ob (mutmaßliche) persönliche Intrigen, verbale Attacken auf den Bundespräsidenten oder das Verhältnis zur SPD – das Medieninteresse an der Partei Die Linke ist groß. Das wird sich auch in nächster Zeit nicht ändern, denn im August und September stehen in drei ostdeutschen Bundesländern Landtagswahlen an.

Eine fundierte wissenschaftliche Analyse der Partei, die auch den Kontext der aktuellen Geschehnisse beleuchtet, bietet das jüngst erschienene Buch „Die Linke. Willensbildung in einer ideologisch zerstrittenen Partei“ von Prof. Dr. Torsten Oppelland (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Dr. Hendrik Träger (Universität Leipzig).

Die beiden ausgewiesenen Parteienforscher untersuchen die historische Tradition eines gespaltenen linken Lagers ebenso wie die Willensbildungsmuster in der Linkspartei. Als Weltanschauungs- und pluralistische Sammlungspartei ist sie in besonderem Maße auf Integrationsleistungen angewiesen. Gleichzeitig werden strategische Erfahrungen und Optionen analysiert. „Die Linke müsste sich in den nächsten Jahren programmatisch neu positionieren, um – etwa bei der nächsten Bundestagswahl – für die SPD als Koalitionspartner in Frage zu kommen“, sagt Hendrik Träger. „Ebenso relevant ist die personelle Entwicklung: Was geschieht, wenn sich der 2013 wiedergewählte Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi altersbedingt zurückzieht und Sahra Wagenknecht weiterhin an die Spitze strebt?“

„Diese beiden Namen stehen für die unterschiedlichen ideologischen Lager in der Partei, für Reformer und orthodoxe Linke“, meint Torsten Oppelland. „Der Gegensatz zwischen den innerparteilichen Gruppierungen hat sich noch keineswegs aufgelöst, sondern mündet sogar teilweise in einen Partei-internen Ost-West-Gegensatz.“

Die Publikation ist erschienen in einer von Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte (Universität Duisburg-Essen) herausgegebenen Reihe zu den deutschen Parteien, die den Schwerpunkt auf innerparteiliche Entscheidungsprozesse legt.