Doktoranden der Uni Jena präsentierten ihre Forschungsergebnisse auf der weltgrößten Photonik-Konferenz

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Für die Wissenschaftler des Instituts für Angewandte Physik lohnt sich die Reise ins US-amerikanische San Francisco jedes Jahr wieder: Auf der weltgrößten Photonik-Konferenz, der „Photonics West“, stellen die Jenaer Vertreter ihre Forschungsergebnisse vor und ernten dafür stets Preise. So auch in diesem Jahr: Die Promovierenden Helena Kämmer, Sven Breitkopf und Thomas Gottschall wurden jeweils auf den Unterkonferenzen der Photonics West für ihre Ergebnisse ausgezeichnet.

 

Thomas Gottschall, Doktorand am Lehrstuhl von Prof. Dr. Jens Limpert, ist es gelungen, den „Jenlab Young Investigator Award“ zum ersten Mal nach Deutschland zu holen. Auf der Unterkonferenz „BIOS – Multiphoton Microscopy in the Biomedical Sciences XVI“ präsentierte er eine Laserquelle, die er im Laufe seiner Doktorarbeit konzipiert und entwickelt hat. Diese ersetzt sperrige und komplizierte Lasersysteme durch eine kompakte und robuste aus optischen Fasern bestehende Laserquelle, die gerade mal so groß ist wie ein Schuhkarton – und damit um das zwanzigfache kleiner als vergleichbare Systeme. Mit solchen Systemen können nun die bildgebenden Verfahren, die auf der kohärenten Raman-Mikroskopie beruhen, u. a. in einem medizinischen Umfeld zum Einsatz kommen. Beispielsweise könnten damit während einer Operation die Grenze zwischen gesunden Hirngewebe und Tumor identifiziert und die vollständige Entfernung des Tumors mit minimaler Schädigung des gesunden Gewebes gewährleistet werden. Zudem würden sich durch diese Technik die Operationszeiten stark verkürzen.

Unter den besten Präsentationen von Studierenden wurde Helena Kämmer mit Platz drei auf der „SPIE LASE Frontiers in Ultrafast Optics conference“ prämiert. In ihrem Vortrag ging es um die Qualität und Reproduzierbarkeit tiefer Bohrlöcher im Bereich von 200 bis 800 Mikrometer, die beim Laserperkussionsbohren mit Ultrakurzpulsen entstehen. Um den Prozess besser zu beeinflussen, verwendet die Doktorandin zur Bearbeitung statt mehrerer hochenergetischer Pulse sogenannte Bursts, bei denen die Pulse in mehrere Sub-Pulse aufgespalten werden. Im Team von Prof. Dr. Stefan Nolte hat sie das Verhalten von Silizium beim Bohren tiefer Löcher mit und ohne Bursts untersucht.

Ebenfalls aus dem Team um Prof. Dr. Jens Limpert, das sich mit der Entwicklung von Lasern befasst, ist Sven Breitkopf. In der Faserlaser-Teilkonferenz erreichte auch er den dritten Platz für die beste Studierenden-Präsentation. Der Doktorand befasste sich damit, wie die Pulsenergie von Lasern signifikant vergrößert werden kann. So können zukünftig mit kompakten, hochrepetitiven Lasersystemen Pulsenergien erreicht werden, die bislang nur mit langsamen, sehr aufwändigen Systemen möglich waren. Davon würde eine Großzahl von Anwendungen profitieren.

 

Die „Photonics West“ mit ihren verschiedenen Fachkonferenzen ist eine der weltgrößten Fachmessen auf den Gebieten Photonik, Laser und optische Technologien. Sie zieht jährlich rund 20.000 Besucher und Wissenschaftler aus aller Welt an.

H&H Makler