Ein persönlicher Bericht von Kamen Pawlow

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Wenn Gunter Rothe und das „Lauffeuer Fröttstädt“ den thüringenULTRA und den „rennsteig-nonstop“ nicht organisiert hätten, wäre ich nie im Leben solche Distanzen gelaufen!

Wenn der 100. ein ULTRA-Lauf ist, wie kann man dann den 168. bezeichnen? Rennsteig-EXTREM!


Der Extremlauf


Dass ich diesen Lauf beenden werde, habe ich vorher nicht so richtig geglaubt, genau in der Mitte der Extremdistanz wollte ich auch aufgeben, am Ende habe ich mich gewundert, wie viele Reserven ich im Ziel noch hatte! Dafür danke ich meiner Frau Claudia, denn hätte sie mich nicht um 7:30 Uhr per Telefon aufgebaut, würde ich jetzt rum erzählen: „Mehr als 100 km waren nicht drin, wegen: der unendlichen Geraden bis km 38 („Kalte Küche“); wegen der Nacht, in der ich immer wieder mit der Lampe den Weg suchen mußte (Und ich kenne den Rennsteig gut!); und wegen dem 2 kg schweren Rucksack, der mir zuletzt Rückenschmerzen bescherte und ich ihn an der Neuen Ausspanne (km 119) endgültig abwarf. Es geht auch ohne Ballast…die einzig nützlichen Dinge waren die Lampe und das Handy!


Ende gut, alles gut, jetzt zum LAUF:


Der „rennsteig-nonstop 2013“ war die längste Distanz, die ich je zu Fuß bewältigt habe!

Horst Reinhard brachte uns mit Bussen am Nachmittag des 30. August vom Ziel in Hörschel bis zum Start in Blankenstein. Die Sonne lachte, alles begann wunderbar. Sofort nach dem Start um 18 Uhr der erste Gruppenlacher: Schon bei der ersten Kurve bog das Führungsfeld falsch ab! Der einzige, der richtig lief, war Jörg Kupfer, der Rennsteig-Profi war schon mal den gesamten Rennsteig im Alleingang gelaufen, beim „rennsteig-nonstop 2013“ errang er den jetzt 3. Platz! Als die Schnellsten nach einem kleinen Umweg wieder das Feld anführten, musste auch ich dort sein: es macht jedes Mal Spaß, neben Peter Flock – 1. Platz! – zu laufen und zu quatschen. Nach 15 km blieb ich zurück und mühte mich kilometerweit auf Stecken wie der Frankenwald Hochstraße. Ab und zu sah ich Hans-Joachim Petermann aus Petriroda, das letzte Mal kurz vor Hörschel. Ansonsten war ich auf weiter Flur alleine, manchmal stundenlang!


Die Verpflegungsstellen waren 8, bestens ausgestattet und die ehrenamtlichen Helfer alle zuvorkommend, dafür Dank an alle „Unbekannten“! Eine möchte ich hervorheben – Hohe Sonne. Sie wurde geleitet vom bekannten Extremläufer Holger Sakut aus Eisenach: Beschallungsanlage, Ankündigung des Läufers mit extra Musik, ich freute mich über das Rennsteiglied sehr! Jeder konnte vorher einen Extrawunsch bei Holger angeben, bei mit war es ein Schwarzbier mit Alkohol. So gut gelaunt, schaffte ich auch die letzten 14 km, die es in sich hatten – Schlängelkurs hoch und runter bis zum Ziel


In Hörschel fand am Abend des 31. August eine Zielfeier statt. Von den über 100 Startern mussten leider viele aufgeben, das Feld hatte sich so auseinander gezogen, dass oft nur einzelne Läufer in Abständen von 20 min ankamen. Dafür wurde jeder extra geehrt und bekam seine Urkunde, T-Shirt, R-Plakette und Abzeichen. Auf mich warteten 2,5 km vor dem Ziel meine Frau und Tochter – wir liefen gemeinsam nach Hörschel. Dort wurde ich vom Sieger Peter Flock umarmt, der mir zu meiner Extremleistung gratulierte. Etwas verwundert war ich schon über die Einschätzung, Peter fügte darauf hinzu: „Heute gibt es nur Gewinner!“