Gothaer Basketballer gewinnen Heimspiel gegen Chemnitz

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Ein Blick zurück nach vorne: In der vergangenen Saison verbuchten die Oettinger Rockets Gotha am letzten Spieltag (30.) der Hauptrunde ihren elften Sieg – in dieser Saison gelang ihnen das bereits am 22. Spieltag. Zu Gast in der gut gefüllten „Blauen Hölle“ war damals wie gestern die BV Chemnitz 99, gegen die sich die Gothaer auch beim neuerlichen Aufeinandertreffen durchsetzen konnte: Am Ende einer ebenso umkämpften wie stimmungsvollen Partie triumphierten sie mit 88:79 (36:35).

Wenngleich die Gäste auch nach dem 22. Spieltag auf Platz sieben der Tabelle liegen und die Rockets – nun wieder mit ausgeglichener Bilanz (11 / 11) – auf Rang zehn, könnte der Ausgang dieser Partie noch eine wichtige Rolle spielen: Einerseits, weil er den Gothaern einen großen Schub für die verbleibenden Spiele geben kann. Andererseits, weil sie den direkten Vergleich gegen die Sachsen gewonnen haben. Aktuell trennt beide Seiten nur noch ein Sieg.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und muss ihr für dieses Spiel ein großes Kompliment machen“, sagte Head Coach Chris Ensminger nach der Begegnung. „Wir haben Charakter bewiesen, uns nach einem nicht ganz so guten Start bravourös ins Spiel gekämpft und mit jeder Leidenschaft einen sehr, sehr wichtigen Sieg errungen, der uns zusätzliches Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben gibt!“

Auch Chemnitz’ Coach Felix Schreier zog am Ende sinnbildlich den Hut vor dieser Leistung: „Glückwunsch an die Gothaer. Wie sie es geschafft haben, ihre Ausfälle auf den großen Positionen zu kompensieren, das verdient Respekt: Sie haben einen unglaubliche Energie-Leistung gezeigt und unterm Strich verdient gewonnen. Hingegen muss ich mit meiner Mannschaft hart ins Gericht gehen: Wir haben es in der ersten Halbzeit bei 15 Punkten Vorsprung nicht geschafft, eine Vorentscheidung zu erzielen. Das ist schade, da waren wir einfach zu nett.“

In der Tat lief es zunächst alles andere als rund für die Rockets. Ihnen unterliefen in den Anfangsminuten zu viele Fehler (7 Ballverluste im ersten Viertel). Obendrein trafen sie in dieser Phase nicht besonders gut. Folge: Die Gäste lagen schnell in Führung. Bereits nach 12 Minuten konnten sie den ersten zweistelligen Vorsprung bejubeln (24:12). Doch diese  frühe Führung erwies sich keineswegs als Segen für die Chemnitzer – gut möglich, dass sie für eine trügerische Sicherheit sorgte, die sich noch rächen sollte.

Wie dem auch sei: Wenig später bliesen die Gothaer vehement zur Aufholjagd. Kapitän Torvoris Baker gab das Startsignal (24:35 / 17.) für einen viertelübergreifenden 17:0-Lauf.

Wenig später folgte eine Schlüsselszene der ersten Halbzeit: Sascha Mäder, der aufgrund der vielen Ausfälle aus der zweiten Mannschaft in den ProA-Kader geholt wurde und eine starke Leistung zeigte, sicherte nach einem Fehlwurf einen wegweisenden Offensiv-Rebound; der Ball landete schließlich wieder bei Chase Griffin, der nicht lange fackelte und den ersten Dreier für die Rockets in diesem Spiel versenkte (27:35 / 18.).

Keine zwei Minuten später ließ dann Gary Johnson den zweiten und wichtigsten Dreier der Partie folgen: Der Ex-Chemnitzer, der gestern sein mit Abstand bestes Spiel im Rockets-Trikot ablieferte, erzielte mit der Halbzeitsirene die erste Gothaer Führung (36:35).

Für Dreier Nummer drei war zu Beginn des dritten Viertels wieder Chase Griffin zuständig (39:36 / 21.). Spätestens jetzt waren die Rockets richtig im Spiel. Es folgte ein ausgeglichenes Viertel, in dem die Führung insgesamt sechsmal wechselte. Mit einem Punkt Vorsprung für Gotha (51:50) ging es ins Schlussviertel.

Zu Beginn des vierten Abschnitts ließ es Ali Fraser krachen: Der Schotte, der mit insgesamt 12 Punkten und 10 Rebounds sein zweites Double-Double in dieser Saison auflegte, schloss im Schlussdurchgang den ersten Angriff kurz und schmerzlos mit einem Dunk ab.

Die endgültige Entscheidung fiel Mitte des vierten Viertels, als die Rockets abermals einen Lauf hinlegen und von 60:60 (35.) auf 70:62 (37.) davonziehen konnten. Zu Pass kam ihnen dabei auch, dass Chemnitz’ Donald Lawson, der beste Rebounder der ProA, nach seinem fünften Foul frühzeitig vom Feld musste. Zudem sorgten Gary Johnson (Dreier zum 70:62) und Dmitrij Kreis (Dreier zum 75:64) kurz darauf für zwei weitere Big Shots.

Beim finalen Stop-the-Clock-Spiel ließen die Gothaer dann nichts mehr anbrennen. So verwandelten sie in den letzten 80 Sekunden der Begegnung 13 von 14 Freiwürfen und entlockten den Fans somit euphorische Jubel-Gesänge. Auch deshalb war Chris Ensminger am Ende begeistert: „Das war heute wieder ein großartiger Support – die Fans haben uns von der ersten Minute an unterstützt und wahrlich beflügelt!“

Zudem hob der Rockets-Coach die Leistungen von Gary Johnson und Sascha Mäder hervor: „Gary hat heute ein großartiges Spiel abgeliefert und mit seinem Buzzer vor der Halbzeit-Pause das Momentum auf unsere Seite geholt. Sascha hat genau das gemacht, was wir von ihm erwartet haben: Er hat seine tolle Athletik ausgespielt, fünf Rebounds geholt und hart gearbeitet. Seine Leistung verdient allergrößten Respekt – auch weil er nur zweimal mit der Mannschaft trainieren konnte.“

Bereits morgen sind die Rockets wieder im Einsatz. Dann können sie beim Spitzenreiter BG Göttingen (Tip-Off: 17 Uhr) den Beweis antreten, dass in der 2. Bundesliga ProA alles möglich ist, wie Chemnitz Coach Felix Schreier nach dem gestrigen Spiel betonte. Denn natürlich wusste er schon vor der Begegnung, dass in der „Blauen Hölle“ schon ganz andere Teams verloren haben – zum Beispiel Göttingen. Auch deshalb hat Chris Ensminger für morgen das Motto ausgeben: „Wir haben nichts zu verlieren!“

 

 

Oettinger Rockets Gotha – BV Chemnitz 99 88:79 (36:35)

 

Viertel: 12:19 / 24:16 (36:35) / 15:15 (51:50) / 37:29 (88:79)

 

Oettinger Rockets Gotha: Boadu (3 / 1 von 2 Freiwürfen), Johnson (25 / 8 von 8 Freiwürfen / 3 Dreier), Griffin (26 / 8 von 8 / 4), Mäder, Reilly (0 / 0 von 2), Kreis (5 / 2 von 2 / 1), Fraser (12 / 2 von 4), Heberlein, Warech (6 / 2 von 2), Baker (11 / 3 von 7),

 

BV Chemnitz 99: Palm (17 / 5 von 5 / 2), Leuteritz, Aud (6), Pfeil (11 / – / 3), Robinson (16 / 2 von 3 / 2), Massing (2 / 2 von 2), Lawson (7 / 5 von 8), Noack (13 / 1 von 1), Bellscheidt (6 / 2 von 2), Monse (1 / 1 von 2)

 

Zweier Gotha: 19 von 37 (51 Prozent)

Zweier Chemnitz: 20 von 35 (57 Prozent)

 

Dreier Gotha: 8 von 21 (38 Prozent)

Dreier Chemnitz: 7 von 24 (29 Prozent)

 

Freiwürfe Gotha: 26 von 35 (74 Prozent)

Freiwürfe Chemnitz: 18 von 23 (78 Prozent)

 

Rebounds Gotha: 39 (12 Offense / 27 Defense)

Rebounds Chemnitz: 30 (7 / 23)

 

Assists Gotha: 12

Assists Chemnitz: 10

 

Ballverluste Gotha: 21

Ballverluste Chemnitz: 15

 

Ballgewinne Gotha: 6

Ballgewinne Chemnitz: 3

 

Zuschauer: 1551

 

 

Bild: Sprungball zwischen Ali Fraser (Gotha) und Donald Lawson (Chemnitz)