Gute Bilanz bei Brandschutz

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Ein überaus positives Fazit zum aktuellen Stand der Brandschutzvorkehrungen an den kreiseigenen Schulen hat die jüngste Gefahrenverhütungsschau ergeben.

Seit Anfang März waren Mitarbeiter des Schulverwaltungsamts, des Hoch- und Tiefbauamts, der Gebäudeverwaltung und der Bauordnung sowie des Staatlichen Schulamts und der Unfallkasse Thüringen in nicht weniger als 32 Schulstandorten im Landkreis unterwegs, um bauliche wie organisatorische Vorkehrungen unter die Lupe zu nehmen. „Dabei haben sich hier und da Kleinigkeiten aufgetan, die schnell zu beseitigen waren“, so die Einschätzung von Wolfgang Backhaus, Mitarbeiter für den Vorbeugenden Brandschutz im Landratsamt Gotha. „Beim Gros der Schulen sind wir aber mit allem durch.“

Kleinigkeiten, das sind etwa nicht korrekt verschlossene Elektroinstallationen, Kork-Pinnwände im Fluchtweg oder defekte Schließmechanismen an Feuerschutztüren – leicht zu behebende Risikoquellen. Den Schulleitern, Lehrern und dem technischen Personal attestierte die Expertenrunde ein hohes Problembewusstsein in Sachen Brandrisiko: So sind sämtliche Dachböden der Schulen freigeräumt und bergen nicht als Lagerplätze so genannte Brandlasten, ferner werden durchweg Evakuierungsübungen und Belehrungen durchgeführt; exakte Einsatzpläne für alle Schulgebäude liegen nun in den örtlichen wie in den Stützpunktfeuerwehren vor.

Bedarf in Crawinkel, Molschleben und Ohrdruf

Potenziale an den Schulgebäuden selbst wurden hingegen noch in den Regelschulen Crawinkel und Molschleben sowie im Gymnasium Gleichense festgestellt. Dieser Bedarf – in Crawinkel etwa ist noch ein zweiter baulicher Rettungsweg und die Abschottung der Treppenhäuser vonnöten, in Molschleben ein zweiter Rettungsweg aus dem Speiseraum des Kellergeschosses – ist bereits kalkuliert. Im Investitionsplan des Landkreises Gotha sind für 2013 bereits 113.000 Euro für die Arbeiten in Molschleben veranschlagt; für Crawinkel wird mit Aufwendungen von 225.000 Euro im Jahr 2014 gerechnet. Den Aufwand für das Gymnasium Gleichense beziffert das Hoch- und Tiefbauamt mit rund 270.000 Euro, die der Investitionsplan für 2013 avisiert. Wenngleich die in Gotha befindlichen Schulen nicht Gegenstand der aktuellen Gefahren¬verhütungsschau waren, prognostiziert das Landratsamt für das Arnoldigymnasium einen Gesamtbedarf von rund 850.000 Euro, von denen 150.000 noch 2012 verbaut werden sollen, sowie für das Gustav-Freytag-Gymnasium weitere rund 270.000 Euro.

Konsequenter Ausbau der Sicherheitsstandards in der Fläche

Seit 2003 setzt der Landkreis Gotha die baulichen Anforderungen an den Brandschutz konsequent in der Fläche um. „Das bedeutet: Alle Schulen werden in Sachen Brandschutz bedacht und nicht – wie andernorts üblich – nur einzelne Vorzeigeobjekte auf den Stand gebracht“, beschreibt Landrat Konrad Gießmann den strategischen Ansatz. Brandschutzanforderungen umzusetzen ist zwar teuer, aber aus Sicht der Verwaltung und des Kreistags, der die notwendigen Mittel über den Haushalt bereitstellt, auch unverzichtbar. „Die Sicherheit der Schüler, Lehrer und des weiteren Schulpersonals hat eindeutig Vorrang vor kosmetischen Arbeiten“, so Landrat Konrad Gießmann. Seit Beginn des Programms hat der Landkreis Gotha rund neun Millionen Euro allein für die Erfüllung der gesetzlichen Brandschutzauflagen aufgewandt.

Diese Pflicht, das Brandrisiko durch bauliche Maßnahmen so weit als möglich zu reduzieren, ergibt sich aus der Thüringer Bauordnung, der Schulbaurichtlinie und der Verordnung über die Durchführung der Gefahrenverhütungsschauen. Bei diesen Ortsterminen wird auch unter feuerwehrtechnischen Gesichtspunkten der Ist-Stand kontrolliert und protokolliert. Existiert ein zweiter baulicher Rettungsweg? Ist die Ausstattung mit Feuerlöschern ausreichend? Gibt es aktuelle Feuerwehrpläne für das Haus? Und verfügen die tragenden und Raum abschließenden Bauteile über den erforderlichen Feuerwiderstand? Diese Aspekte werden geprüft und – wenn notwendig – zur Erledigung an die Schulleitung und den Schulträger übergeben. Die auch finanziell bedeutsamste Einzelmaßnahme stellt meist die Anforderung an einen zweiten baulichen Rettungsweg dar. Doch ebenso spielen Details bei den Prüfungen eine wichtige Rolle: Die unsachgemäße Lagerung von Materialien kann ebenso wie durch Möbel eingeengte Fluchtwege ein Minus im Protokoll einbringen. Die Begutachtung nimmt ein Brandschutzingenieur des Landratsamtes vor.

Stichwort: Gefahrenverhütungsschauen

Die Gefahrenverhütungsschauen werden mindestens einmal im Fünfjahrestakt durchgeführt. Dabei prüfen Mitarbeiter des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes, ob in der jeweiligen baulichen Anlage Vorkehrungen gegen Brände, Explosionen und sonstige gefahrbringende Ereignisse getroffen worden sind und ob bei Eintritt einer solchen Gefahr Menschen und Tieren gerettet werden können. Besonderes Augenmerk gilt dabei unter anderem der Zugänglichkeit für die Feuerwehren, der Löschwasserversorgung, den Rettungswegen, den Brandmelde- und Alarmanlagen sowie vorgeschriebenen Alarm- und Gefahrenabwehrplänen. Diese Ortstermine werden nicht nur in Schulen durchgeführt, sondern betreffen beispielsweise auch Kindergärten, Krankenhäuser, Hotels, Diskotheken, größere Industrieanlagen und Verkaufsstätten sowie Museen und Versammlungsstätten.

Fakten:

Investitionen für den Brandschutz im Jahr 2012:
➢    Arnoldi-Gymnasium Gotha: 150.000 Euro Rauchwarnanlagen, rauchdichte Abtrennung Haupttreppenhaus, Erweiterung Brandmeldeanlage
➢    Regelschule Crawinkel: 50.000 Euro für Planungsleistungen für 2014

Jüngere Maßnahmen (nicht abschließend):
➢    Grundschule Emsetal, 103.000 Euro (2011)
➢    Gymnasium von Bülow Neudietendorf, 304.000 Euro (2010)
➢    Grundschule Mechterstädt, 73.500 Euro (2010)
➢    Grundschule Neudietendorf 117.000 Euro (2010)
➢    Grundschule Georgenthal 177.000 Euro (2010)
➢    Grundschule Ohrdruf 140.000 Euro (2010)
➢    Regelschule Tambach-Dietharz 75.000 Euro (2010)