Herausforderung bleibt die langfristige Finanzierung

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Seit September 2013 bieten 14 Regelschulen, eine Gesamtschule sowie zwei Berufsschulen im Landkreis Gotha schulbezogene Jugendsozialarbeit an. Insgesamt 17 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die bei freien Trägern angestellt sind, decken dieses Angebot ab. Sozialdezernent Thomas Fröhlich zieht eine positive Bilanz aus den Erfahrungen der ersten Monate: „Dass der Bedarf für diese Arbeit vorhanden ist, zeigt allein die Nachfrage aus weiteren Schulen deutlich auf. Fest steht: Die Schulsozialarbeit ist nicht dazu bestimmt, Freizeitangebote vorzuhalten, sondern sie soll dazu beitragen, um Benachteiligungen unter den Kinder und Jugendlichen abzubauen, sie soll in Problemlagen beraten und präventiv wirken.“ Mit dieser Ausrichtung bilde die Schulsozialarbeit als eine Art Bindeglied zwischen der klassischen Jugendarbeit einerseits und dem Jugendamt andererseits, so Fröhlich.

Allein bis Ende 2013 berieten die Schulsozialarbeiter mehr als 800 Kinder und Jugendliche in über 1.700 Einzelgesprächen. Parallel dazu initiierten sie knapp 150 Angebote der sozialen Gruppenarbeit mit etwa 600 Veranstaltungen. 80 Mal mussten die Kolleginnen und Kollegen direkt eingreifen: zu den so genannten Kriseninterventionen in Akutsituationen zählen etwa das Vermitteln von anderen Hilfsangeboten bei Schulverweigerung oder bei Gefährdung des Schulabschlusses. Weitere 700 Beratungen mit Eltern, Lehrern und sonderpädagogischen Fachkräften belegen, dass die Schulsozialarbeit nicht allein mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen aktiv ist.

„Die Frage nach den Leistungen von Schulsozialarbeit kann man nicht allein mit Zahlen beantworten“, sagt Jugendamtsleiterin Simone Baumann. Es sei vor allem für die Kinder und Jugendlichen viel gewonnen, wenn bspw. ein Kind wieder regelmäßig zum Unterricht erscheint, wenn jugendliche Heißsporne ihre Auseinandersetzungen nicht mehr mit Gewalt austragen oder Mädchen wie Jungen lernen, Verantwortung für andere zu übernehmen. All diese Beispiele können die Jugendsozialarbeiter aus ihrem Alltag benennen. „Der große Mehrwert liegt einfach darin, Kinder und Jugendliche zu ihren individuellen Problemlagen zu beraten und sie zu begleiten, oft auch über Monate hinweg. Das kann Schule allein unmöglich leisten“, so Baumann.

 

Finanzierung langfristig auf solide Basis stellen

Für das laufende Jahr ist die Schulsozialarbeit mit 678.000 Euro aus Mitteln des Landesprogrammes zur Schulsozialarbeit ausfinanziert. Allerdings stellt das Programm eine freiwillige Leistung des Landes dar, die durchaus den Schwankungen des Haushalts unterliegt. „Es wäre wichtig, vom Freistaat hier ein klares Signal zu bekommen, dass die Finanzierung der Schulsozialarbeit auch für die Zukunft gesichert ist“, sagt Fröhlich. Dabei gelte es auch, über eine Ausweitung auf andere Schulen nachzudenken. „Dass wir bereits Anfragen von Grundschulen haben, belegt deutlich, welchen Bedarf es für diese Leistungen gibt“, so Fröhlich. Dies müsse auf Landesebene entsprechend abgesichert werden, ebenso wie das gemeinsame Bekenntnis von Sozial- und Kultusministerium zu dieser Landesrichtlinie, wenn die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe dauerhaft gelingen soll.