Im Wald steckt der Wurm drin

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Finsterbergen, 09.08.2011: Jedes Kind kennt ihn. Die Schweizer haben ihn zum Tier des Jahres 2011 gewählt.

Er gehört zu den bekanntesten Tiergruppen überhaupt. Und pro Quadratmeter Waldboden findet er sich gleich mehrere Hundert Mal: der Regenwurm. In den Wäldern des Thüringer Forstamtes Finsterbergen ist er ein willkommener Vielfraß. Denn der Regenwurm, von dem es weltweit 3000 Arten gibt, ist ein Kompostiermeister, der fast ständig am Fressen und Graben ist. Er nimmt abgestorbene Blätter, Nadeln und Pflanzenreste auf und gibt sie als Losung mit hoher Nährstoffkonzentration, gleichsam ein Naturdünger,  wieder ab. Aber er schichtet durch sein reges Treiben auch den Boden um, hält ihn jung, durchlüftet ihn und sorgt für ein gutes Wurzelwachstum der Pflanzen und Bäume. „Sein bis zu drei Meter tiefes Bodenröhrensystem lässt Regenwasser im Boden verschwinden und verhindert so Überschwemmungen“ erläutert der Leiter des Forstamtes Finsterbergen, Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann. Regenwürmer ertrinken nicht, da sie im Wasser atmen können. Regenwürmer haben weder Augen noch Ohren – und reagieren doch auf Licht und Schall. Und Regenwürmer haben fünf Paar Herzen und können damit das 60-Fache ihres Körpergewichts stemmen. Und dann hält er bei extremer Hitze oder Kälte auch noch eine Art von Sommer- wie Winterschlaf. Die Grünröcke aus Finsterbergen wissen um ihren lichtscheuen Mitarbeiter und helfen ihm: In dem auf das flächige Befahren von Böden, wie in der Landwirtschaft üblich, im Wald verzichtet wird. Nur auf schmalen Rückegassen, alle 20 m angelegt, dürfen Forstmaschinen fahren und das auch nur, wenn der Boden witterungsstabil ist.

Ansonsten muss das extrem bodenschonende Rückepferd im Wald ran. Denn flächige und tiefgründige Bodenverdichtung ist der größte Feind des umtriebigen Bodenbewohners.