Am 23. Januar feiert man in China und einigen weiteren ostasiatischen Ländern das Neujahrs- und Frühlingsfestfest. Es beginnt das Jahr des Drachen. Für die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha ein guter Anlass, bereits ab dem 21. Januar 2012 eine kleine thematische Kabinettausstellung mit chinesischen Fächern aus der Stiftung Michaels und eigenen Beständen zu präsentieren.
Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg war es, der vor 200 Jahren für sein „Chinesisches Kabinett“, damals eines der bedeutendsten in Europa, auch fast 300 Fächer erwerben ließ. Glücklicherweise hat sich die Fächersammlung mit zahlreichen seltenen Exemplaren nicht nur zu großen Teilen, sondern auch in hervorragendem Zustand bis in unsere Zeit erhalten. Die traditionsreiche Geschichte der Gothaer Fächersammlung aber auch deren heutige Pflege und öffentliche Präsentation haben die Münchner Sammlerin Ute Michaels vor nunmehr einem Jahr dazu bewogen, ihre Kollektion von fast 500 Fächern der Stiftung Schloss Friedenstein als Dauerleihgabe anzuvertrauen. Seither werden in regelmäßig wechselnden Kabinettausstellungen Fächer aus beiden Sammlungen gemeinsam im Fliederzimmer des Westflügels von Schloss Friedenstein präsentiert
Die neue Kabinettausstellung zeigt chinesische Fächer des 17. bis 19. Jahrhunderts. Die älteren Exemplare des 17. und 18. Jahrhunderts stammen aus dem „Chinesischen Kabinett“ des Gothaer Herzogs und werden kongenial durch einige sehr aufwändig gestaltete Mandarinfächer des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung von Ute Michaels ergänzt.
Zu den herausragenden Stücken gehören zwei um 1800 in Kanton entstandene Brisé-Radfächer aus filigran gearbeitetem Elfenbein und aus Schwarzlack mit Golddekor, die Herzog August 1818 von der russischen Zarin Elisabeth Alexejewna (1779-1826) als Geschenk erhalten hat.
Bei den Exemplaren aus der Stiftung Michaels sticht ein Mandarinfächer besonders hervor. Das farbenprächtige Fächerblatt zeigt das chinesische Kaiserpaar mit seinem Hofstaat. Die Gesichter der Dargestellten sind aus bemalten Elfenbeinplättchen und ihre Gewänder aus Seidenapplikationen gestaltet. Das silberne Fächergestell ist zum Teil vergoldet und emailliert. Beinahe vollplastische Drachenmotive aus feinstem Silberfiligran zieren die Deckstäbe des kostbaren Fächers, der aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt. Ein kleiner chinesischer Kabinettschrank aus geschnitztem Rotlack mit Drachendarstellungen rundet die Präsentation ab. Auch dieses kostbare Stück aus dem 17. Jahrhundert zierte das „Chinesische Kabinett“ des Gothaer Herzogs.
Die kleine Ausstellung im Fliederzimmer kann bis zum 22. April 2012 innerhalb des Schlossrundgangs besichtigt werden.
