In der „Blauen Hölle“ war der Basketball-Teufel los

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Alle für einen! Getreu dem Musketier-Motto sangen Spieler und Fans am Ende eines denkwürdigen Abends gemeinsam und aus voller Brust ein Ständchen („Happy Birthday“) für Gothas US-Boy Tim Jarmusz, der am Samstag seinen 23. Geburtstag feierte.

Das passende Geschenk hatte die gesamte Mannschaft zuvor mit lautstarker Unterstützung von den proppevollen Rängen gebastelt – sprich: Die Oettinger Rockets triumphierten im Spitzenspiel gegen die Uni-Riesen Leipzig mit 91:69 (40:38 – die Gothaer Internetzeitung berichtete).Das Team von Head Coach Marko Simic verbuchte somit den vierten Sieg in Folge, bleibt auf einem der beiden Spitzenplätze der Tabelle und in dieser Serie vor heimischer Kulisse ungeschlagen. Mit anderen und farbigeren Worten: In der „Blauen Hölle“ ist alles im „Grünen Bereich“.

Letztlich war es nicht nur der Erfolg an sich, sondern vor allem die Art und Weise, wie dieser Sieg errungen wurde, die für grenzenlose „BiGeisterung“ sorgte. Einmal mehr zeigten die Rockets ein Spiel, von dem Augenzeugen am Ende in den höchsten Tönen schwärmten.

Auch weil das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans glänzend funktionierte. Die Anhänger (beider Teams) sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse, die den Rockets sinnbildlich Flügel verlieh. So bedankte sich Marko Simic unmittelbar nach der Schlusssirene auch zuerst beim „sechsten Mann“ und den Cheerleadern: „Das war wieder eine richtig geile Stimmung hier. Ihr habt uns zum Sieg getragen. Danke!“

Obwohl das Ergebnis letztlich sehr deutlich ausfiel, war die Frage, wer das Spielfeld als Sieger verlässt, lange offen. Die Gothaer erwischten zwar einmal mehr einen guten Start – David Watson markierte mit einem Dreier die ersten Punkte der Partie – und konnten sich bis zum Ende des ersten Viertels eine 10-Punkte-Führung herausspielen. Doch Leipzig kämpfte sich, angefeuert von vielen mitgereisten Fans, wieder heran (35:36 / 17.) und sorgte dafür, dass die Begegnung bis Mitte des dritten Viertels spannend und offen blieb (45:47 /24.).

Anschließend legte die Heimmannschaft einen 11:0-Run zum 56:47 (26.) hin – die Vorentscheidung. Denn den aus diesem energischen Zwischenspurt resultierenden Vorsprung konnten die Rockets behaupten und bis zum Schluss auf 22 Punkte ausbauen.

„Leipzig war ja punktgleich mit uns, deshalb war klar, dass das eine enge Kiste werden kann“, sagte Marko Simic nach dem Spiel. „Aber meine Mannschaft hat diese schwere Aufgabe wirklich sehr gut gelöst: Sechs Spieler konnten zweistellig punkten. Zudem haben wir gegen eine der stärksten Offense-Mannschaften der Liga lediglich 69 Punkte zugelassen und die Rebounds klar dominiert – das Verhältnis von 45:27 spricht eine deutliche Sprache. Das war ein wichtiger Baustein zum Erfolg.“

Maßgeblichen Anteil am fünften Heimsieg in Folge hatte zudem der überragende Marcus Monk: Der US-Amerikaner brachte es unterm Strich auf 27 Punkte und 17 Rebounds – sein zweites Double-Double der Saison. Allein 13 Zähler markierte das Kraftpaket im vorentscheidenden dritten Viertel.

Nicht minder gewichtig war indes die Tatsache, dass die Rockets auch in den brenzligen Situationen stets eine passende Antwort geben konnten: teilweise mit spektakulären Aktionen oder auch mit unbändigem Kampfgeist. Deutlich wurde das mehrfach im Verlauf dieser hochklassigen Partie – unter anderem gleich zu Beginn. Als die Uni-Riesen ratz-fatz 8 Punkte in Folge erzielten und zum ersten Mal in Führung gingen (5:8 / 3.), waren David Watson und Leo Niebuhr jeweils mit einem Dreier zur Stelle, der Assist kam in beiden Fällen von Konstantin Klein. Für die Krönung dieser ersten Mini-Serie sorgte dann Marcus Monk mit einem krachenden Dunking (13:8 / 5.). Spätestens diese spektakuläre Aktion war eine klare Botschaft für Leipzig – Tenor: „So leicht kommt ihr hier nicht ins Rollen.“

Auch wenn Leipzig nicht richtig in Fahrt kam, war Uni-Riesen-Coach Dimitris Polychroniadis mit der Leistung seines Teams zufrieden. „Im Vergleich zum Heimspiel gegen Nördlingen, das wir klar verloren haben, konnten wir uns deutlich steigern. Immerhin hat Gotha eine überragende Mannschaft, der wir eine Halbzeit lang sehr gut Paroli geboten haben.“

Spätestens nach diesem Kompliment des Gegners war der Abend dann perfekt. Fans und Spieler feierten einen souveränen Sieg. Und das Geburtstagskind Tim Jarmusz (Foto).

Oettinger Rockets Gotha: Monk (27 Punkte | 8 von 11 Freiwürfen), Jarmusz, Watson (12 | 4 Dreier), Rauch, Klein (10 | 3 von 3 | 1 Dreier), Niebuhr (20 | 5 von 5 | 1), Kuppe (10 | 1 von 2 | 1), Kreis (2), Baker (10 | 2 von 3), Unterluggauer

Viertel: 24:14 | 16:24 | 27:14 | 24:17

Text: Wolfgang Gleichmar