Klaus Steffen hat als neuer Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Gotha viel zu tun

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Klaus Steffen ist seit dem 28. Mai der neue Vorsitzende vom Kreisfeuerwehrverband (KFV) Gotha. Oscar-Redakteur Falk Böttger traf den Neudietendorfer Feuerwehrmann und sprach mit ihm über seine Ziele als Verbandsvorsitzender, Feuerwehrarbeit und den Eklat im Feuerwehrtechnischen Zentrum Waltershausen.

Donnerstagmorgen, zehn Uhr. Pünktlich auf die Minute fährt Klaus Steffen am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Neudietendorf vor. Ein echter Feuerwehrmann eben. Er zeigt kein Zeichen von Müdigkeit. Und das, obwohl der 41-Jährige seit 27 Jahren bei der Feuerwehr seinen Dienst tut. Bei etwa 700 Einsätzen war er in dieser Zeit dabei. Und er hat einiges erlebt. Von schweren Unfällen mit Toten bis zur Rettung von Katzen, die auf Bäumen festsaßen, war alles dabei.

Trotzdem steige noch jedes Mal der Adrenalinspiegel, wenn der Piepser angeht: „Die Jahre machen einen zwar ruhiger und bringen Routine. Trotzdem weiß man nie, was einen erwartet.“ Ob die Arbeit der Feuerwehr schwieriger geworden ist? „Ja, auf jeden Fall! Das Aufgabenspektrum hat sich gewandelt. Es geht nicht mehr nur ums Feuerlöschen. Bei Unfällen zum Beispiel sind wir häufig Ersthelfer und müssen dementsprechend ausgebildet sein.“

Steffen, der schon seit einigen Jahren zum Vorstand des KFV zählte, weiß, dass er als Nachfolger von Manfred Ender in große Fußstapfen tritt: „Ender hat den Verband zu dem gemacht, was er heute ist. Mein Ziel ist, dass das Erreichte bestehen bleibt. Aber natürlich soll auch noch weiter ausgebaut werden, zum Beispiel im Bereich der Brandschutzerziehung.“ Gerne würde er eine Stelle für einen hauptberuflichen Jugendreferenten für den Landkreis schaffen.

Beim Thema Jugendarbeit stellte sich uns gleich die Frage, wie es denn eigentlich mit dem Nachwuchs bei der Feuerwehr aussieht.
„Das mit dem Nachwuchs ist tatsächlich ein Problem. Schon jetzt ist es mancherorts schwierig, die erforderliche Mannschaftsstärke zusammenzukriegen. Das hat verschiedene Gründe. Der demografische Wandel spielt sicher eine Rolle, aber auch, dass Jugendliche immer weniger Lust haben, sich in Vereinen zu engagieren. Das geht nicht nur der Feuerwehr so“, meint Steffen. Der selbstständige Unternehmer ist selber Vater von zwei Söhnen. Auch die seien nicht in der Jugendfeuerwehr.

Zum Vorfall mit einem angetrunkenen Kameraden im Feuerwehrtechnischen Zentrum Waltershausen, findet Steffen deutliche Worte: „Keine Frage, das Alkoholproblem des Mannes bestand und es war ein Fehler, es nicht publik zu machen. Trotzdem kann es nicht angehen, dass jetzt aus der Deckung der Anonymität heraus eine solche Schlammschlacht inszeniert wird.“ Landrat Gießmann habe ja  bereits reagiert. Und nun, so Steffen, müsse man einen Strich unter die Sache ziehen und nach vorne schauen.

Ob es ihn stört, dass Freiwillige Feuerwehr gerne mit Trunkenheit in Verbindung gebracht wird?  „Diese Assoziation ist so alt, wie die Feuerwehr selbst. Es stimmt aber nicht generell. Natürlich gibt es Kameraden, die auch mal einen über den Durst trinken. Aber solche gibt es woanders genauso.“

Er selber gehöre aber definitiv nicht zur „Feierwehr“!

Publiziert am 03. Juli 2011, 15:13 Uhr; Erschienen in der aktuellen Ausgabe – Oscar-am-Freitag