Tabellenführer Jena empfängt starke Nürnberger

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Das Spiel zwischen Basketball-Jena und den Gästen aus Franken ist älter als die mittlerweile eingleisige ProA. Schon damals, als die 2.Basketball-Bundesliga noch in Nord- und Süd-Staffel unterteilt war, lieferte sich beide Kontrahenten durchweg knochenharte Duelle – sowohl am Berliner Platz in der Franken-Metropole als auch damals in Lobeda-West.

Akteure wie Rod Cousin, Karem Aw, Michael Lake, Marcel Tenter oder Julius Jenkins flogen vor mittlerweile gefühlten 1000 Monden durch die Hallen der beiden Teams. Meist ging es im Verlauf der sportlich stets gesunden Rivalität um zwei Punkte, verbunden mit einem Spitzenplatz oder gar einem Aufstiegsrang im Tableau des Basketball-Unterhauses. Eben jene Ausgangslage verspricht auch am Samstag in der Sparkassen-Arena Spannung pur und Dramatik satt, wenn Science City Jena als Spitzenreiter der 2.Bundesliga den Siebenten aus der Lebkuchenstadt empfängt.

Während das Team von Coach Björn Harmsen mit einem erfolgreichen Auswärts-Doppelpack in Essen (70:55) und Trier (72:70) die Tabellenspitze aus Gotha überreicht bekam, gilt es aus Sicht der Ostthüringer am Samstag eben diesen Spitzenplatz im sprichwörtlichen Sinne zu verteidigen. Etwa so wie in Essen, als der Gastgeber aus dem Ruhrgebiet im Verlauf der ersten Halbzeit gerade mal spärliche 20 Pünktchen auf die Anzeigetafel brachte, am Ende mit Hängen und Würgen die 50-Punkte-Marke streiften.

Jenas Korbjäger und Nürnberg kreuzten bereits in der Saisonvorbereitung ihre Klingen. Im Finale des Altmühltaler-Cups im fränkischen Treuchtlingen schlug Science City Jena die Franken am Ende zwar etwas deutlicher mit 87:73, aus dieser längst verblassten Momentaufnahme eine Favoritenstellung der Saalestädter abzuleiten verbietet sich jedoch von selbst. Die Mannschaft von Trainer Ralph Junge rangiert aktuell mit einer 5:4-Bilanz auf dem siebenten Tabellenplatz, dem vorletzten Rang welcher zur Teilnahme an der im April 2016 startenden Playoff-Runde berechtigt. Mit Blick auf die Ambitionen der Gäste sicherlich etwas enttäuschend, die nach ihrem bärenstarken 4:1-Start zuletzt drei Niederlagen in Vechta, in Trier und gegen Hamburg kassierten, bevor man am letzten Wochenende mit dem knappen 84:81-Sieg gegen Aufsteiger Rhöndorf kurz Luftholen konnte. Ungeachtet der aktuellen Momentaufnahme gilt das Nürnberger Team auch weiterhin als einer der erstgenannten Anwärter auf das Meister-Banner der ProA, verfolgt mittelfristig das Ziel „Aufstieg in die BBL“.

Mit Blick auf den Kader der Norisstädter ein berechtigtes Unterfangen, sofern sich die Gäste in den kommenden Wochen sportlich wieder fangen und ihre Stärken ausspielen. Vom „Scharfschützen“ Dylan Talley in der Kategorie Punkte (14,7 pro Spiel) angeführt, spricht der größere Teil der Nürnberger Leistungsträger deutsch. Während die beiden deutschen Center Robert Oehle und Erik Land sowie Flügel Michael Fleischmann für viel Schatten in der Zone sorgen, wirbelt die „Combo-Combo“ um Mauricio Marin (Zugang Bayern München), Mario Blessing (kam vom College) und Kevin Bright (Zugang Frankfurt Skyliners) ebenfalls mit der schwarz-rot-goldenden Flagge über das Parkett. Einer der wichtigsten Schlüsselspieler ist unterdessen der 2,03 große und routinierte Flügelspieler Dan Oppland, dessen variables Spiel nicht selten die Richtung der Mundwinkel von Coach Junge beeinflusst. Spielt der Ex-Bayreuther stark, sind die Norisstädter nur schwer zu schlagen, lässt sich Oppland auch nur ansatzweise aus dem Rhythmus bringen, stehen die Chancen für den jeweiligen Gegner zumindest nicht schlecht. Nachdem Nürnbergs etatmäßiger Aufbauspieler Kendall Williams verletzungsbedingt die Heimreise über den Atlantik antreten musste, darf man gespannt sein, wen die Gäste in den kommenden Tagen aus dem Hut zaubern.

„Wir sind momentan sehr glücklich über die Situation als Tabellenführer in den Spieltag zu starten. Die Stimmung ist sehr gut, Guido ist zurück im Training, nur bei Lars hält die Verletzungspause leider noch an.“ sagt Cheftrainer Björn Harmsen vor dem Schlagabtausch gegen die Norisstädter. „Nach unserem defensiv sehr guten Spiel in Essen – wohl die beste Verteidigungsleistung in der bisherigen Saison – und dem knappen Erfolg bei einem der Topteams der Liga in Trier haben wir ein sehr erfolgreiches letztes Wochenende hinter uns. Großen Respekt an meine Jungs, wie sie sich an der Mosel zurückgekämpft haben. Wir lagen 3:48 Minuten vor dem Ende mit zehn Punkten in Rückstand, die Mannschaft hat das Duell dennoch mit viel Leidenschaft und vielleicht auch bisschen Glück zu ihren Gunsten drehen können“, sagt Harmsen rückblickend. „Nun wartet auf uns mit Nürnberg der nächste dicke Brocken der Liga. Das Team von Ralph gehört wie auch schon Trier zu den stärksten Mannschaften der ProA“, so Harmsen. „Sie hatten knappe Spiele, musten Verletzungen kompensieren, haben ihren Point Guard in dieser Woche wieder nach Hause geschickt und sind dabei ihren Rhythmus zu finden. Ich erwarte ein schweres Spiel, eine enge Partie, in der Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden. Nürnbergs Kader vereint viele gute deutsche Akteure, sehr viel Erfahrung auf dem Feld und der Bank und natürlich einen Dylan Talley, der am letzten Spieltag mit 39 Punkten gegen Rhöndorf seine Gefährlichkeit in Zahlen ausdrücken konnte“, so Harmsen.

H&H Makler