NABU: „Wir brauchen mehr Ruhe im Wald“

0
783
Hier wurden umgefallene Bäume liegen gelassen. Ein kleines Stück Urwald etstand. Foto: Michael Nuebel/NABU

Jena/Gotha (red/MABU). Morgen ist der „Internationale Tag des Waldes“. Aus diesem Grund wolle der NABU Thüringen auf den dramatischen Zustand der Wälder aufmerksam machen, sagt Silvester Tamás, Koordinator des Luchsprojektes beim NABU Thüringen.

Es brauche mehr Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung gesunder Waldökosysteme: Fichtenmonokulturen, Kahlschläge oder der Einsatz von Pestiziden zerstöre die Lebensräume unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Deshalb forderten die Naturschützer von der Holz- und Forstwirtschaft mehr Sensibilität im Umgang mit den Wäldern.

„Wälder sind nicht nur Rohstoff Holz, sondern auch die letzten Rückzugsorte und Lebensräume für seltene und bedrohte Arten wie zum Beispiel von Fledermäusen, Spechten, Wildkatzen und Luchsen“, so Silvester Tamás: „Wir erleben in den letzten Jahren einen immer größer werdenden Druck durch die Holznutzung. Selbst in Wäldern von Naturschutzgebieten und von Fauna-Flora-Habitaten beispielsweise im Tautenburger Forst, bei den Waldecker Buchen und auf dem Ettersberg wird unsensibel Holzeinschlag betrieben. Dabei fallen selbst wertvolle Habitat- und Brutstätten von Fledermäusen und Vögeln dem Holzeinschlag zum Opfer.“

Vor allem in den Schutzgebieten habe der Freistaat Thüringen die Verpflichtung, den Schutz dieser letzten Refugien als Lebensräume für schützenswerte Arten und Lebensgemeinschaften zu erhalten und weiterzuentwickeln. „Der Rohstoff Holz wird immer nachgefragt sein, in Zukunft sicher noch mehr als in der Vergangenheit. Genau aus diesem Grund muss der Fokus der Landesregierung jetzt dringend auf den Schutz von Naturschutz- und FFH-Wäldern geschärft werden, sonst gehen uns auch noch die letzten einigermaßen intakten Lebensräume verloren“, so Silvester Tamás.

Hintergrund
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen verpflichtet Thüringen, Deutschland und alle EU-Mitgliedstaaten, die sogenannten „Arten und Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse“ in einen guten Erhaltungszustand zu versetzen bzw. diesen zu erhalten.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT