Volker Blumentritt (SPD)

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Wie steht es um Deutschland? Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Für mich ist das Glas halbvoll. Deutschland geht es gut – wir klagen auf hohem Niveau. Allerdings haben die Krisen der letzten Jahre die Reserven stark beansprucht. Der schwarz-gelbe Stillstand ist Gift für unser Land. Es gilt nach vorn zu schauen, die Reserven aufzufüllen und den Wohlstand der Menschen hier zu sichern. Für die notwendige zukunftsweisende Politik steht die SPD!


In 600 Zeichen: Warum sollen die Bürger gerade Sie wählen?

Ich bin seit 1998 Ortsteilbürgermeister von Jena Lobeda, dem größten Stadtteil Jenas mit rund 25.000 Menschen. Dieser wichtigen Aufgabe werde ich in jedem Fall treu bleiben. Ich werbe um das Vertrauen der Menschen mit ihrer Erststimme in den Deutschen Bundestag einzuziehen und mich dort für die gesamte Region Jena, Gera und Saale-Holzland einzusetzen. Bereits 2005 bis 2009 konnte ich dies unter Beweis stellen. Und ich vertrete selbstverständlich auch die Ziele der SPD: vor allem Mindestlohn, ein gerechtes Rentensystem und faire Bildungschancen!


Welche Bitte eines Bürgers im Wahlkampf hat Sie bisher am meisten bewegt?

Am meisten bewegte mich die Bitte meinem Stadtteil und meiner Stadt Jena treu zu bleiben. Dies werde ich wie auch schon 2005 bis 2009 selbstverständlich tun.


Welche Entscheidung des Deutschen Bundestages der letzten Legislatur hatte aus Ihrer Sicht die größte Auswirkung auf Deutschland – im positiven oder negativen Sinn?

Die größten negativen Auswirkungen hatte für mich die Einführung des Betreuungsgeldes. Die Geldleistung an junge Familien, ihre Kinder daheim statt in einer Kindertagesstätte zu betreuen, ist aus meiner Sicht ein großer Fehler. Damit hat Schwarz-Gelb die Diskussion um die desolate Infrastruktur bezüglich Kinderbetreuung in den alten Bundesländern unterbunden. Aber gerade das gemeinsame Aufwachsen unter gleichaltrigen ist wichtig. Die Akzeptanz von Unterschieden, die gegenseitige Hilfestellung, das gemeinsame Spielen. All das fördert soziale Kompetenzen wie Toleranz, Rücksicht und Solidarität.


Eine Kaninchenschau mit 20 Anwesenden oder eine Gesprächsrunde zur Bankenregulierung mit zehn Gästen – was macht Ihnen mehr Spaß?

Die Kaninchenschau. Es geht aber weniger um das Thema einer Veranstaltung. Für mich ist es wichtig bei den Menschen zu sein die mir ihr Vertrauen schenken. Ich möchte wieder die Kommunikation zwischen der Politik und den Menschen stärken. Ich lebe nach dem Motto: wieder mit den Menschen reden, statt über sie zu sprechen!


„Butter bei die Fische“: Der schönste Fleck im Wahlkreis ist…?

Der schönste Fleck im Wahlkreis ist für mich dort wo die Menschen zufrieden sind. Wo sie gut und sicher leben können. Um das zu fördern brauche ich das Vertrauen der Menschen. Deshalb werbe ich für die Erststimme am 22. September. Damit wir überall im Wahlkreis schöne Flecken mit zufriedenen Menschen bekommen.


Versprecher oder Versprechen? Was passiert Ihnen häufiger?

Wenn dann Versprecher. Als Politiker muss man auf viele Fragen antworten. Da kommen die Worte schon einmal durcheinander. Wichtig ist jedoch für mich, keine Versprechen zu geben Vor allem keine, die ich am Ende nicht halten kann. Die Menschen sind intelligent und wollen von der Politik ernst genommen werden. Dafür ist es wichtig zuzuhören. Und wer zuhört verspricht sich auch nicht.


Vorausgesetzt, Sie ziehen in den Bundestag ein: Welche Punkte aus Ihrem Wahlprogramm haben Sie am Ende der Wahlperiode definitiv abgearbeitet?

Am Ende der Legislatur – 2017 – wird es in Deutschland einen flächendeckenden und branchenübergreifenden Mindestlohn geben. Frauen und Männer erhalten für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn. Die SPD hat ein neues für alle Bundesbürger einheitliches Rentensystem auf den Weg gebracht, dass bis 2020 vollständig umgesetzt sein wird. Die Solidarrente von 850 € ist umgesetzt. Wir haben die negativen Auswirkungen der damals notwendigen Agenda 2010 korrigiert. Und wir haben mit der Mietpreisbremse bezahlbaren Wohnraum gesichert


Angenommen, Sie stehen im nächsten Bundestag vor einer echten Gewissensfrage: Welches Buch hilft Ihnen auf die Sprünge?

In Gewissensfragen vertraue ich meist auf meine Lebenserfahrung. Ich habe das Leben studiert und habe das Glück sehr viele Menschen zu kennen, mit denen ich vertrauensvolle ehrliche Gespräche führen kann. Das zwischenmenschliche kann kein Buch ersetzen.


Wenn Sie Edward Snowden, den Enthüller des US-Abhörskandals, von Angesicht zu Angesicht etwas fragen könnten: Welche Frage würden Sie stellen?

Ich habe großen Respekt vor dem Mut dieses Mannes. Es war richtig die Welt über unrühmliche Taten die die Persönlichkeitsrechte vieler Menschen verletzt haben aufzuklären. Ich würde ihn wohl fragen, was ihn dazu bewogen hat, mit seinem Wissen in die Öffentlichkeit zu gehen.


Welche (hier nicht genannte) Frage bringt Sie eigentlich ins Schwitzen?

Als Ortsteilbürgermeister und in meiner Zeit im Deutschen Bundestag wurde ich mit vielen lokalen, regionalen und überregionalen Fragen und Themen konfrontiert. Als Politiker sollte man stets die Ruhe bewahren und sachlich bleiben. Die Frage die mich nach 15 Jahren Kommunalpolitik ins Schwitzen bringt, muss also erst noch erfunden werden.