Vom 12. Oktober bis 9. November findet in Erfurt das 22. Kammermusikfestival „Musica rara“ statt. Es wird zugleich das letzte Festival dieser Art sein, da sich der Trägerverein Musica rara e.V. aus finanziellen Gründen auflöst, kündigte Festival-Organisator Frieder Gauer am Dienstag in Erfurt an. „Die Diskrepanz zwischen unseren künstlerischen Ansprüchen und den finanziellen Möglichkeiten ist für mich einfach nicht mehr tragbar“, sagte Gauer.
Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „Musik an europäischen Residenzen“ des 18. Jahrhunderts. Zu hören sind lohnenswerte Werke von heute meist weniger bekannten Komponisten, die der Vergessenheit entrissen werden sollen. Das Auftaktkonzert am 12. Oktober im Rathausfestsaal ist Komponisten gewidmet, die in Mannheim gewirkt haben. Zu hören sein werden Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Karl Stamitz, Franz Xaver Richter, Anton Fils, Georg Joseph Vogler und Anna Bon.
Das zweite Konzert findet am 27. Oktober in der Ägidienkirche statt und ist Neapel gewidmet. Die Mitteldeutsche Barock-Compagney und weitere Solisten werden Werke von Alessandro und Domenico Scarlatti sowie Giovanni Pergolesi zu Gehör bringen.
Den Abschluss bildet am 9. November das London gewidmete Konzert im Foyer der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Dann sind Werke von Georg Friedrich Händel, Johann, Christoph Pepusch, John Loeillet, John Baston und einem Anonymus zu hören.
Zu wenig öffentliche Wahrnehmung der Kammermusik in Erfurt
Gauer, der bei den Konzerten moderiert und selbst Flöte spielt, bedauerte das Ende der Reihe. Aber ohne ausreichende öffentliche Förderung seien die Konzerte nicht mehr zu finanzieren. Auch Sponsoren legten Wert darauf, dass die Stadt sich an der Förderung beteilige. Leider sei die öffentliche Wahrnehmung der Kammermusik in Erfurt „gleich Null“, kritisierte Gauer.
Gleichwohl zog er ein positives Fazit der traditionsreichen Festivalserie. Man habe immer Wert darauf gelegt, vergessene Werke wieder ins Rampenlicht zu stellen. Zudem hätten bei den Konzerten hauptsächlich „Erfurter Künstler für die Erfurter“ gespielt.
Ensemble „Musica rara“ besteht fort
Das Ensemble „Musica rara“ werde trotz der Vereinsauflösung aber fortbestehen, sagte Gauer. So seien im kommenden Jahr bereits mehrere Konzerte geplant, so in der Ägidienkirche und mit Unterstützung des Fördervereins Forsthaus Willrode auch im gleichnamigen Forsthaus.
Die drei Konzerte beginnen jeweils 17.00 Uhr. Karten sind bei der Erfurter Touristinformation, Benediktsplatz 1 (Tel.: 0361-664 01 00) erhältlich.
