Zwischen Wissenschaft und Kunst

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Jena (ukj) Die Ausstellung „Ernst Haeckel – das Leben des Jenaers in Bildern“ lädt mit mehr als 40 Bildtafeln auf eine Reise durch das Schaffen des Zoologen, Evolutionsbiologen und Künstlers ein. Eröffnet wird die besondere Schau am Sonntag, 3. September, 10.30 Uhr in der Magistrale. Die Laudatio hält Elisabeth Elschner vom Ernst-Haeckel-Haus Jena, Thomas Lotze wird über „Kunstformen der Natur: Buchdruck und Cyanotypie“ referieren.

Ein weiterer Block der Ausstellung zeigt die Arbeiten verschiedener Künstler, die sich noch heute von Haeckels Wirken beeindrucken lassen – darunter Asya Dyro, die eine Videoinstallation zeigt.

Der 1834 in Potsdam geborene Meereszoologe vereinte als Forscher und Künstler Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Wissenschaft und Kunst wie kein Zweiter. Fasziniert von der Schönheit der Natur, ließ Haeckel Quallen zu blumigem Schmuckwerk, Korallen zu fantastischen Gebilden und Algen zu symmetrischen Ornamenten werden. Durch seine naturästhetische Wahrnehmung eröffnet er dem Betrachter – damals wie heute – ein Kaleidoskop der Artenvielfalt: fantastisch, bizarr, dekorativ.

Für die Wissenschaftsgeschichte ist Haeckel einer der bedeutenden Entwicklungsbiologen um die Jahrhundertwende. Als junger Forscher hatte er die „Entstehung der Arten“ (1860) von Charles Darwin gelesen, dessen Theorie er zur Weltanschauung erhob. Wider den kirchlichen Dogmen seiner Zeit popularisierte Haeckel die Darwin’sche Evolutionstheorie im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 1865 trat er in das Amt des ersten Ordinarius für Zoologie an der Jenaer Universität ein. Bis zu seinem Lebensende war das ‚Universitätsdorf‘ und Musenstädtchen nun fortan sein Lebens- und Wirkort zugleich. Noch heute erzählt die „Villa Medusa“, das Haeckel’sche Wohnhaus in der Jenaer Berggasse 7, von der Geschichte seines Bewohners.

Von ebenso weitreichender Bedeutung ist das außergewöhnliche künstlerische Schaffen des Wahl-Jenaers. Sein Nachlass umfasst heute in etwa 1.200 Landschafts- und Reiseaquarelle, mehrere Ölgemälde und zahlreiche Wissenschaftsillustrationen. Mit der Veröffentlichung der „Kunstformen der Natur“ (1899 – 1904) hatte Haeckel einen Prachtband der Natur geschaffen, der nachhaltig Jugendstil, Kunst und Architektur seiner Zeit beeinflusste. Die insgesamt 100 Bildtafeln mit ästhetisch-stilisierten Naturformen haben bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.

Ausstellungseröffnung
Sonntag, 3. September 2017
Beginn 10.30 Uhr
Magistrale des Klinikums, Lobeda
(Ausstellungsende: 23. Oktober)

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