Basketball in Gotha: Eine Ära ging zu Ende, eine neue hat begonnen…

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Über die Jahreshauptversammlung des Gothaer Vereins „Basketball in Gotha“ berichtet Max Mess.

„Liebe BiG Family, es ist, glaube ich, kein Geheimnis mehr, dass ich heute mein Amt als
Präsidentin niederlegen werde. Dieser Schritt fällt mir schwer, aber mein Leben hat sich
in der letzten Zeit so sehr verändert, dass ich meinen Fokus auf andere Themen richten
möchte. Ein Präsident oder eine Präsidentin sollte die Zeit haben, sich mit vollem Elan um
die Ereignisse von BiG kümmern zu können. Und diesem Anspruch kann ich nicht mehr
gerecht werden.“ Diese Worte fand Astrid Kollmar am vergangenen Freitag zur
Jahreshauptversammlung des Vereins Basketball in Gotha.

Nachdem etwas mehr als eine Stunde im Hotel Der Lindenhof vergangen war und
insgesamt 36 stimmberechtigte diversen Berichten lauschten, begann Astrid Kollmar mit
ihren persönlichen Worten. Sie sprach über den Basketball als Familiensport, erzählte
von der Gründung des Vereins und den Anfängen der Trainings (der vollständige
Wortlaut der Rede folgt am Ende des Berichtes). Sie erinnerte an viele großartige
sportliche als auch zwischenmenschliche Momente und hob den Wasserpegel in etlichen
Männeraugen: beispielsweise von ihrem langjährigen Wegbegleiter Peter Sturmhöfel.
„Das hat uns allen einen Treffer versetzt“, kommentierte Andy Dittmar, der nun wieder
den Faden aufnehmen und den Blick auf die Vorstandswahlen richten musste.

An dieser Stelle wurden Astrid und Dirk Kollmar zu Ehrenmitgliedern ernannt; eigentlich
sollte dieser Punkt den emotionalen Abschluss der Veranstaltung bilden.

Fest stand nun, dass der Präsident des BiG e. V. nach 22 Jahren nicht mehr Kollmar mit
Nachnamen heißen wird. Zur Wahl stellte sich Andy Dittmar, bis dato Vizepräsident. Von
der Wahlkommission nach seinen Motiven gefragt, entgegnete er mit seiner bekannten
Authentizität: „Weil ich Bock drauf habe, und weil es mir eine Ehre ist.“ Nach
einstimmiger Entscheidung nahm er „sehr gerne“ die Wahl an.

Damit wurde der Posten des Vize frei. Hier stellte sich einer zur Wahl, der gemeinsam mit
Andy Dittmar bereits beim Gothaer Schlossmeeting als Vereinsspitze zusammenarbeitete.
„Ich würde gerne einen Beitrag dazu leisten, die Entwicklung von Basketball in Gotha im
Sinne der Kollmars weiterzuführen“, sagte Wolfgang Gleichmar. Auch er wurde
einstimmig ins Amt berufen.

Tino Günther hatte die letzten zwei Jahre Spaß an der Vereinsarbeit und wird sie nun
auch die kommenden beiden als Schatzmeister weiter leisten. Katrin Cyk kandidierte als
Schriftführerin und meinte: „Ich bin seit 20 Jahren dabei und habe einfach Bock, wieder
mit den Jungs etwas auf die Beine zu stellen.“

Seit 28 Jahren ist der wieder zum Sportbeauftragten gewählte Steffen Lenz dabei. Für
Spieltage und Events war auch zuvor schon Jeffrey Hey als Beisitzer verantwortlich. „Die
Hallen sind mein zweites Zuhause geworden. Mir macht es Spaß und ich würde mich
freuen, wenn ich es auch die nächsten zwei Jahre machen darf“, sagte er und – er darf.
Ebenfalls Beisitzer ist nun Oliver Thierbach, der sich vorrangig um die Abteilung der
Cheerleader und die Organisation innerhalb des Vereins kümmern möchte.

Den Wirtschaftsausschuss bilden Matthias Kraus und Peter Sturmhöfel; Kassenprüfer
sind Anja Sturmhöfel und Diana Engelmann. Nicht nur die Wahlen der Vereinsspitze,
sondern auch alle anderen wurden einstimmig getroffen.

Dem voraus waren rund 100 Minuten zuvor Berichte von Andy Dittmar, Peter Krautwald
als sportlichem Leiter sowie Tino Günther als Schatzmeister gegangen. Nachdem Peter
Sturmhöfel als Versammlungsleiter die Tagesordnung feststellte, übergab er das Wort an
den zu jenem Zeitpunkt noch Vizepräsidenten Andy Dittmar. Er blickte auf die
vergangene Saison zurück.

So ging es vom Beachparty-Jubiläum im September ins Sportliche als die Saison dann
richtig begann. Dittmar erinnerte an den unvorhersehbaren Abgang von Trainer
Valentino Lott und die damit einhergehenden Probleme. Er sprach von einer
Vierfachbelastung für den sportlichen Leiter Peter Krautwald, der daneben auch
Geschäftsstellenleiter und JBBL-Coach war. Über einige Wochen hinweg übernahm er nun
auch das Amt Trainers der Rockets, unterstützt vom Assistenten Jannek Fritzschler, dem
für seinen Einsatz ein außerordentlicher Dank gebührt.

Im November 2019 kam Iria Romarís, die in einer mischfinanzierten Stelle Trainerin der
Rockets wurde. Nach etwas holprigem Start stabilisierte sie das Team und führte es in
sichere Tabellengefilde der 2. Regionalliga Nord. Dittmar freute sich rückblickend über
eine Siegesserie der Rockets, über Erfolge bei der Stadtwerke Gotha Sportlerehrung, über
die Peewees, die Regional- und Landesmeister bei den Cheerleadern wurden und
natürlich auch über das Engagement des Fanclubs „Blaue Hölle“. Dieser feierte am
Versammlungstag seinen achten Geburtstag und erhielt ein kleines Geschenk.

Wenig später kam der Vize beim März 2020 an. Die Raketen landeten zwischenzeitlich auf
dem fünften Platz, die Junior Rockets starteten erfolgreich in die Play-Offs „und dann ging
es Schlag auf Schlag. Erst wurde das Spiel gegen Veitshöchheim verschoben. Einen Tag
später wurden alle Spiele abgesagt. Und noch einen Tag später mussten wir den
Trainingsbetrieb einstellen“, erinnerte Dittmar.

Also ging es in die Kurzarbeit, die Hälfte der BiG-Flotte steht noch immer ohne
Kennzeichen auf dem Gelände an der Geschäftsstelle und auch die Sponsoren machten
deutlich, dass sich der Lockdown bemerkbar machen werde.

Vom 205.000 Euro hohen BiG-Budget der Saison 19/20 waren die Hälfte aus
Sponsorenquelle. Für das kommende Jahr geht Andy Dittmar vorsichtig und
hoffnungsfroh von der Hälfte „plus X€“ der Sponsoreneinnahmen aus. „Die Botschaft ist
ganz klar: Wenn ihr jemanden kennt, der uns helfen kann, platziert mich – ich gehe zu
ihm, um ihn von der BiG-Philosophie zu überzeugen“, wandte er sich an die Mitglieder.
Als positives Zeichen in dieser Zeit nannte Dittmar den Zusammenhalt der 385 Mitglieder.
„Wir sind von einer großen Austrittswelle verschont geblieben“, sagte er.

Als Peter Krautwald das Wort für seinen sportlichen Bericht übernahm, schickte er
vorweg, dass es für jeden Sportler undankbar ist, wenn ein Wettkampf einfach so aufhört.
Ohne Tabelle, ohne Vergleich, ohne Platzierung. Er dankte allen Trainern und
Trainerinnen sowie den engagierten Eltern der jungen Basketballer und berichtete
anschließend über insgesamt 15 Basketball-Mannschaften von der U8 über die Damen bis
zu den Rockets. Er sprach von acht Schul-AGs und davon, dass in der kommenden Saison
ein weibliches U14-Team dazukommt.

Sehr unglücklich ist für Peter Krautwald natürlich, dass seine JBBL-Jungs nicht austesten
konnten, wie weit es in den Play-Offs hätte gehen können. Der Jahrgang zählte zu den
talentiertesten BiG-JBBL-Jahrgängen.

Zudem berichtete der sportliche Leiter, dass die Rockets-Saison mit dem achten Platz
beendet beziehungsweise abgebrochen wurde, von den Cheerleadern und ihren Erfolgen,
vom Rolli-Team, vom integrativen Indoor-Botscha und von einem gewissen
Leichtathleten: „Das muss man ja auch mal erwähnen, neunter Deutscher Meistertitel,
18,33 Meter gestoßen. Herzlichen Glückwunsch Andy Dittmar!“

So kam Krautwald langsam, aber sicher beim Ausblick auf die neue Saison an. Ob Iria
Romarís als Rockets-Trainerin weitermachen wird, ist noch unklar. Ebenso wie die
Wiederaufnahme des Spielbetriebs. „Es gibt bisher keine Aussage von irgendjemandem,
wie es mit dem Sport im Herbst weitergeht. Meine Prognose: Sport ohne Zuschauer
könnte möglich sein. Mit Zuschauern denke ich nicht. Fest steht, wir versuchen, allen
Abteilungen einen geregelten Trainingsbetrieb zu bieten“, so der sportliche Leiter.

Im Anschluss konnte Schatzmeister Tino Günther die Anwesenden zumindest finanziell
ein wenig beruhigen. Er sprach von einem kleinen Puffer, den der Verein erwirtschaften
konnte. Die Vereinsmittel weisen eine kleine Rücklage auf. „Unter Betrachtung der
aktuellen Lage ist das wohl auch ganz gut und notwendig so“, meinte der hauptberufliche
Steuerberater. Das lag nicht zuletzt an der guten Arbeit von Andy Dittmar und seinen
Helfern, die die Sponsoreneinnahmen von Kalenderjahr 2018 zu 2019 beinahe
verdreifachen konnten.

Der Rest ist BiG-Geschichte.

Autor: Max Mess

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