Fast dreihundert Fledermäuse

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Fast dreihundert Fledermäuse – so war die Bilanz der gestrigen Zählung im ehemaligen Kaolinbergwerk zwischen Rothenstein und Kahla.

Im Rahmen einer bei der Bürgerstiftung Zwischenraum versteigerten „Unbezahlbaren Gelegenheit“ begleiteten die grüne Landtagsabgeordnete Jennifer Schubert und der Ersteigerer Burkhard Lauer am Freitag, den 02.03.2012 Hartmut Geiger von der Koordiniationsstelle für Fledermausschutz in Thüringen und andere FledermausexpertInnen und Ehrenamtliche bei der jährlichen Zählung.

„Es ist das deutschlandweit größte Vorkommen der Kleinen Hufeisennase“, erläutert Hartmut Geiger. „Wie sie sind auch andere Fledermausarten nach wie vor in ihrem Bestand bedroht. DDT als Bestandteil des zu DDR-Zeiten eingesetzten Holzschutzmittels ist immer noch ein großes Problem, z.B. in Dachstühlen“. Mit guten Taschenlampen ausgerüstet verbrachte die Gruppe rund fünf Stunden damit, die unterirdischen Stollen abzulaufen und die Tiere zu zählen. Neben der Kleinen Hufeisennase entdeckten sie auch das Große Mausohr, die Wasserfledermaus und die Fransenfledermaus, die hier von der Decke hängend oder in Spalten ihren Winterschlaf verbringen.

Jennifer Schubert bedankte sich für die beeindruckende Führung: „Mir ist noch einmal bewusst geworden, wie wichtig Aufklärung und Information zu diesem Thema ist, damit die Tiere möglichst wenig gestört werden.“


Hintergrund:
Ganz in der Nähe von Jena befindet sich das größte deutsche Überwinterquartier der Kleinen Hufeisennase. Diese verbringt hier in einem unterirdischen und frostgeschützten Kaolinstollen, in dem bis kurz nach der Wende Kaolin für die Porzellanproduktion in Kahla abgebaut wurde, den Winter. Nirgendwo im (westlichen) Mitteleuropa kann man mehr Tiere dieser Art an einem Ort beobachten. Im Zuge der Baumaßnahmen zur B 88 soll der Stollen fledermausfreundlich vergittert werden (Ausgleich- und Ersatzmaßnahme). Thüringen trägt für den Erhalt der Kleinen Hufeisennase eine Hauptverantwortung, da insbesondere das Saaletal als Hauptverbreitungsgebiet dieser Art gilt. Die Art ist in Deutschland mit Ausnahme weniger Restpopulationen ausgestorben.