Gothaerin Judy Slivi veröffentlicht ihre Forschungsarbeit im Rockstuhlverlag

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Die Gothaerin Judy Slivi bewarb sich 2012 erfolgreich um das „Edgar und Ingrid Jannott-Stipendium“, das von der Kulturstiftung Gotha zur Gothaer Forschung und Geschichtsschreibung ausgeschrieben wurde. Jetzt legt sie ihr im Rockstuhlverlag erschienenes Werk unter dem Titel „Gotha 1918 bis 1933 – Stadt der Gegensätze“ zu den Lebensumständen in Gotha zur Zeit der Weimarer Republik vor.

Das Buch reflektiert fünfzehn Jahre des Lebens in Gotha, in denen sich die Stadt, vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Not, zu einem Ort großer Gegensätze entwickelte. „Dieses Kapitel der Stadtgeschichte bedarf weiterer sehr umfangreicher Aufarbeitung. Die von Judy Slivi nach zweijähriger Forschung vorgelegte Publikation, gibt dem geschichtsinteressierten Leser eine erste Orientierung zum Themengebiet und regt an, sich durchaus intensiver mit dem Leben der Gothaerinnen und Gothaer in dieser Zeit zu beschäftigen.“ so der Stiftungsvorsitzende und Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch.

Zum Inhalt des Buches:
Die 20er Jahre in Gotha waren eine bewegte Zeit, eine Zeit vieler gesellschaftlicher Neuerungen, auf die die Gothaer unterschiedlicher nicht hätten reagieren können. Die Stadt war während der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 eine Stadt der Gegensätze. Arm und Reich, Bürgerliche und Arbeiter, Konservative und Fortschrittliche, politisch Rechte und Linke, Gläubige und Freidenker standen sich oft unversöhnlich gegenüber. Ziel der vorliegenden 320seitigen Publikation ist es, die unterschiedlichen Lebensverhältnisse der Gothaer darzustellen und ein umfassendes Bild der Gesellschaft zu geben. Bei den Forschungen wurden neben einer Vielzahl von Archiven, vor allem die umfangreichen Quellen des Stadtarchivs Gotha und Gothaer Tageszeitungen ausgewertet. Entstanden ist eine so noch nicht veröffentliche Studie der Gesellschaft dieser Zeit. Die Analyse umfasst nicht nur die Darstellung der politischen Ereignisse, der Parteien und politischen Akteure (wie die Wehrverbände), sondern ebenso Kapitel über Wirtschaft, Bildung, das Gesundheitswesen, die soziale Absicherung, die Lebensbedingungen und Wohlfahrt. Neu sind vor allem die Darstellungen zur Gothaer Frauenbewegung (Frauen erhielten 1918 das Wahlrecht), zur Kriminalität (hierbei auch erstmals einige Informationen zur Strafverfolgung Gothaer Homosexueller) und zur Religion (evangelische, katholische, jüdische, neuapostolische, baptistische Gemeinden, Ernste Bibelforscher und Inflationsheilige). Die Ergebnisse über das Leben der jüdischen Bevölkerung und den Antisemitismus zur Zeit der Weimarer Republik wurden aus mehreren Zeitungen und als Bruchstücke aus Akten zusammengetragen. Ferner wird ein Einblick in das trotz wirtschaftlicher Krisen reichhaltige kulturelle Leben, wie die Vorstellungen des Landestheaters, der Lichtspieltheater und der Varietés, gegeben. Maßgeblich zum Alltagsleben gehörten die Vereine – fast jeder Gothaer war Mitglied in einem der zahlreichen Vereine. Auch diese sind Thema eines Kapitels. Zum Inhalt gehören ebenso zahlreiche Biographien Gothaer Wissenschaftler, Maler, Gestalter, Schriftsteller, Politiker und anderer im öffentlichen Leben stehenden Persönlichkeiten.

Zur Autorin:
Judy Slivi wurde 1977 in Gotha geboren. Nach dem Studium der Soziologie in Jena, einem weiterem Studium der Archäologie in Halle/Saale und mehreren Auslandsaufenthalten kehrte sie 2010 nach Gotha zurück. 2012/2013 verfasste sie im Rahmen des „Dr. Edgar und Ingrid Jannott-Stipendiums“ der Kulturstiftung Gotha diese Publikation. Sie schrieb ferner die „Gothaer Kinogeschichte 1900 bis 1933“, die im April dieses Jahres ebenfalls im Rockstuhlverlag erschienen ist.

 

(Beitragsbild: So sehen Judy Slivi und ihr Buch bzw. ihre Forschungsarbeit aus. Foto: Lutz Ebhardt)

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