Rockets mit großartigem Playoff-Fight

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Es fehlte nicht viel, und die Oettinger Rockets Gotha hätten den s.Oliver Baskets zum Auftakt des Playoff-Halbfinales ein „Blaues Wunder“ beschert. Denn die Mannschaft von Head Coach Chris Ensminger zeigte gestern Abend in Würzburg eine imposante Vorstellung und brachte die Hausherren in einem packenden Playoff-Fight erneut an den Rand einer Niederlage.

Wie bereits im Januar beim ersten Aufeinandertreffen in der s.Oliver-Arena war der Ausgang der Begegnung bis kurz vor Ultimo offen. Doch abermals mussten sich die Gäste nach einem bravourösen Kampf in der Crunchtime geschlagen geben. Mit anderen Worten: Die s.Oliver Baskets haben sich im ersten Halbfinal-Spiel gegen die Rockets mit 60:55 (24:32) durchgesetzt und liegen in der Best-of-five-Serie mit 1:0 in Führung.

Ungeachtet dessen feierten die vielen mitgereisten Gothaer Fans ihr Team noch lange nach der Schlusssirene mit stehenden Ovationen. Schließlich wussten sie die grandiose Leistung präzise einzuordnen: Zwar haben die Würzburger nunmehr insgesamt 22 Siege in Serie gelandet und in dieser Saison nach wie vor eine weiße Heim-Weste. Doch kein anderes Team der Liga brachte den noch ungekrönten Liga-Primus heftiger ins Schlingern als die Rockets!

Das Startsignal für den rasanten Schlag-Abtausch in der ausverkauften s.Oliver-Arena feuerte Evan Harris ab. Der Rockets-Center erzielte mit einem Dreier (mit Brett) die ersten Punkte der Partie und verblüffte somit sowohl seine Mitspieler als auch den Gegner. Denn der US-Amerikaner hatte im Laufe der gesamten Saison noch keinen einzigen Dreier genommen – ausgerechnet in der ersten Minute dieses wichtigen Spiels packte er seine Geheimwaffe aus.

Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Center Darren Fenn sorgte – ebenfalls mit einem erfolgreichen Wurf vom Perimeter – für die ersten Zähler der Baskets, die in dieser Partie das seltene Kunststück vollbringen sollten, mehr Dreier (8 von 30 / 27 Prozent) als Zweier (7 von 28 / 25 Prozent) zu nehmen und auch zu treffen.

In der Folge lieferten sich beide Teams einen intensiven Fight. Zunächst konnte sich keine Seite entscheidend absetzen. Das änderte sich erst im zweiten Viertel, in das die Rockets mit einem 7:0-Lauf starteten und auf 23:17 davonzogen. Hingegen erzielten die Hausherren viertelübergreifend sieben Minuten lang keinen einzigen Punkt. Das war in erster Linie auf die überragende Defense der Gothaer zurückzuführen, die ihrem Gegner kaum freie Würfe gestatteten. Deshalb konnten sie die Führung bis zur Pause auf acht Zähler ausbauen (32:24). Allerdings ließen sie in dieser Phase einige gute Möglichkeiten liegen, was aber nicht zuletzt der hohen Intensität geschuldet war – anderenfalls hätte Würzburg nach der Hälfte der Partie noch deutlicher zurückliegen können.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Carlton Guyton mit zwei verwandelten Freiwürfen auf 34:24 (23.) – der erste und einzige zweistellige Vorsprung im gesamten Spiel. Doch im Anschluss kamen die Baskets sowohl in der Offense als auch in der Defense besser in Fahrt: allen voran Ruben Spoden. Der Power Forward der Würzburger versenkte im dritten Viertel zwei wichtige Dreier, erzielte in diesen Minuten zehn seiner insgesamt 13 Punkte und hatte somit maßgeblichen Anteil daran, dass seine Mannschaft den Durchgang mit 19:6 gewinnen und mit einer 43:38-Führung in den Schlussabschnitt starten konnte.

Es spricht für die riesige Moral der Rockets, dass sie diesen Rückstand zu Beginn des vierten Viertels zügig egalisieren konnten (44:44 / 33.). Kurz vor Ultimo holten sie dann noch ein weiteres Mal einen Fünf-Punkte-Rückstand (47:53) auf. Zunächst markierte Center Will Reinke fünf Zähler in Folge (52:53 / 38.), ehe Carlton Guyton sein Team 38 Sekunden vor Schluss wieder in Führung bringen konnte (54:53).

Doch in der Crunchtime hatte Würzburg das bessere Ende auf seiner Seite: Shooting Guard Jermaine Mallett schloss den nächsten Angriff mit einem Dreier zum 54:56 ab und versenkte somit den Big Shot des Abends. Zwar waren zu diesem Zeitpunkt noch 20 Sekunden auf der Uhr verblieben. Doch im Gegenzug gab’s für die Gäste kein Durchkommen mehr – die endgültige Entscheidung.

„Glückwunsch an Doug, seine Mannschaft hat knapp, aber verdient gewonnen. Dennoch bin ich sehr stolz auf meine Jungs und unsere Fans. Wir haben dem besten Team der Liga einen großartigen Playoff-Fight geliefert und lediglich 60 Punkte erlaubt – das ist eine sehr starke Leistung“, sagte Head Coach Chris Ensminger nach der Begegnung. „Entscheidend war heute das dritte Viertel, in dem wir nur sechs Punkte markieren konnten, aber neun Ballverluste hatten. Zudem war die Freiwurf-Quote nicht gut genug. Dass wir kurz vor Ultimo trotzdem noch einmal in Führung gegangen sind, stimmt mich sehr zuversichtlich. Ich freue mich auf das zweite Spiel am Dienstag!“

„Ein großes Kompliment an Chris und sein Team: Gotha hat uns vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut im Griff gehabt – ich bin froh, dass wir zur Pause lediglich mit acht Punkten hinten lagen. So konnten wir das Spiel in der zweiten Halbzeit mit unserer starken Defense drehen und gewinnen“, sagte Doug Spradley. Dabei war dem Head Coach der Baskets die große Erleichterung darüber anzumerken, dass seine Schützlinge gegen Gotha zum zweiten Mal in Folge mit einem blauen Auge davon gekommen sind.

Ein drittes Mal soll es jedoch nicht geben. Dafür wollen die Rockets am kommenden Dienstag sorgen. Dann treffen beide Teams zum zweiten Mal in dieser Saison in der „Blauen Hölle“ aufeinander (Tip-Off: 20 Uhr). Das Ziel ist klar: Die Gothaer wollen alles daran setzen, den Heimsieg aus der Hauptrunde zu wiederholen, die Serie auszugleichen und mindestens ein zweites Spiel vor heimischer Kulisse zu erzwingen!

s.Oliver Baskets – Oettinger Rockets Gotha 60:55 (24:32)

Viertel: 17:16 / 7:16 (24:32) / 19:6 (43:38) / 17:17 (60:55)

s.Oliver Baskets: Dourisseau (20:19 Minuten / 7 Punkte / 2 Assists / 4 Rebounds), Medlock (29:19 / 11 / 2 / 3), Ebert (1:39 / 0 / 1 / 0), Ugrai (9:23 / 2 / 0 / 3), Spoden (30:06 / 13 / 0 / 4), Hoffmann (9:02), Betz (27:47 / 3 / 3 / 4), Mallett (21:59 / 12 / 1 / 6), Schneider (nicht eingesetzt), Dunbar (9:41), Fenn (31:37 / 9 / 3 / 12), Givens (9:08 / 2 / 0 / 1)

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (29:38 Minuten / 13 Punkte / 1 Assist / 3 Rebounds), Razis (22:11 / 2 / 2 / 1), Fülle (8:18 / 3 / 0 / 2), Hoffmann (2:32), Kreis (7:52 / 6 / 1 / 1), Harris (16:51 / 7 / 1 / 4), Vest (29:36 / 7 / 1 / 5), Völler (22:27 / 4 / 0 / 1), Reinke (21:42 / 5 / 0 / 9), Lösing (21:14 / 2 / 1 / 1), Kuppe (17:39 / 6 / 1 / 2)

Zweier Würzburg: 7 von 28 (25 Prozent)
Zweier Gotha: 15 von 31 (48 Prozent)

Dreier Würzburg: 8 von 30 (27 Prozent)
Dreier Gotha: 4 von 15 (27 Prozent)

Freiwürfe Würzburg: 22 von 26 (85 Prozent)
Freiwürfe Gotha: 13 von 24 (54 Prozent)

Rebounds Würzburg: 39 (11 Offense / 28 Defense)
Rebounds Gotha: 35 (5 Offense / 35 Defense)

Assists Würzburg: 12
Assists Gotha: 8

Ballverluste Würzburg: 11
Ballverluste Gotha: 18

Ballgewinne Würzburg: 5
Ballgewinne Gotha: 3

Zuschauer: 3140