Heimniederlage gegen Heidelberg

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Es kommt höchst selten vor, dass ein Basketball-Team in einem Spiel mehr Rebounds einsammelt als Punkte markiert. Die Oettinger Rockets Gotha haben dieses Kunststück am Freitag fertig gebracht. Im Heimspiel gegen den neuen Tabellensiebten MLP Academics Heidelberg standen unterm Strich 50 Rebounds zu Buche, aber nur 47 Zähler.

Hingegen kam der Gegner auf vier Abpraller weniger, aber sechs Punkte mehr. Mit anderen Worten: Die Gothaer haben die Partie mit 47:53 (22:24) verloren, die erste Heimniederlage im Jahr 2015 kassiert und somit einen denkbar schlechten Start in den letzten Doppelspieltag der Hauptrunde erwischt.

Lediglich in der ersten Minute der Begegnung lief es für die Rockets, die ohne den erkrankten Felix Hoffmann antreten mussten, nach Plan: Matt Vest erzielte mit einem Dreier die Führung, Carlton Guyton legte mit einfachen Punkten zum 5:0 (1.) nach. Die Antwort der Gäste: ein 12:0-Lauf (5:12 / 8.).

Zwar konnten die Hausherren den Rückstand bis zum Ende des ersten Viertels auf 12:15 verkürzen. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt bestimmten Kampf und Krampf das Geschehen auf beiden Seiten. So dauerte es auch bis zur 27. Minute, ehe Matt Vest die Hausherren mit einem verwandelten Freiwurf zum 32:31 erstmals wieder in Führung bringen konnte.

Doch so sehr sich die Gothaer auch mühten: Es wollte ihnen einfach nicht gelingen, die Führung zu behaupten. Selbst als Will Reinke kurz vor Ultimo einen Alley-oop-Pass von Brad Lösing zum 46:44 (38.) in den Korb zitterte und es für einen Augenblick so schien, als könnten die Rockets mit einem blauen Auge davonkommen, währte die Freude nur kurz. Denn die Gäste hatten mit einem schnellen 7:0-Lauf abermals eine passende Antwort parat – die Entscheidung.

„Das war ein rabenschwarzer Tag für uns – ich habe keine Erklärung für diese Leistung. Nachdem wir die Playoff-Teilnahme vorzeitig geschafft haben, müssten wir eigentlich befreit aufspielen – doch in den letzten beiden Partien war leider das Gegenteil der Fall“, sagte Rockets-Coach Chris Ensminger und brachte die Vorstellung seiner Mannschaft auf den Punkt: „Die Defense war ganz okay, aber der Rest war einfach nur schlecht!“

Derweil atmete Gäste-Coach Branislav Ignjatovic tief durch, schließlich konnte sein Team den ersten Sieg nach sieben Niederlagen in Folge verbuchen: „Natürlich war das kein besonders gutes Spiel – dennoch muss ich meinen Jungs ein riesengroßes Kompliment machen. Sie haben Moral bewiesen und immer an sich geglaubt. Vielleicht war der heutige Sieg auch der Lohn dafür, dass wir in den letzten Wochen nicht zusammengebrochen sind.“

Doch auch vor den Anhängern der Rockets zog Ignjatovic sinnbildlich den Hut: „Das ist wirklich einmalig hier: Ich kann mich nicht erinnern, wann mir nach so einem Spiel mal so viele Fans einer gegnerischen Mannschaft zum Sieg gratuliert haben!“

Die starke Vorstellung der Fans war am Ende des Tages jedoch nicht der einzige positive Aspekt. Da Verfolger Science City Jena ebenfalls vor heimischer Kulisse verloren hat (80:89 gegen rent4office Nürnberg), ist der Vorsprung der Rockets auf Platz fünf auch nach dem 27. Spieltag unverändert.

Ungeachtet dessen steht fest: Am Sonntag müssen sich die Rockets von einer anderen Seite präsentieren. Dann steht das schwere Auswärtsspiel bei den Hamburg Towers auf dem Programm (Tip-Off: 17 Uhr), die ebenfalls schlecht in den Doppelspieltag gestartet sind: Die Norddeutschen verloren bereits gestern mit 53:74 bei den Bayer Giants Leverkusen.

Oettinger Rockets Gotha – MLP Academics Heidelberg 47:53 (22:24)

Viertel: 12:15 / 10:9 (22:24) / 14:13 (36:37) / 11:16 (47:53)

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (30:17 Minuten / 7 Punkte / 4 Assists / 7 Rebounds), Völler (25:22 / 0 / 0 / 13), Vest (23:37 / 5 / 1 / 4), Harris (15:00 / 6 / 0 / 3), Kreis (12:23 / 2 / 0 / 3), Kuppe (25:39 / 1 / 0 / 5), Reinke (24:38 / 12 / 0 / 6), Lösing (18:59 / 9 / 0 / 2), Razis (12:53 / 0 / 0 / 0), Baker (5:59 / 0 / 3 / 1), Fülle (5:13 / 2 / 0 /2)

MLP Academics Heidelberg: Tinsley (38:14 Minuten / 12 Punkte / 3 Assists / 3 Rebounds), Martin (36:30 / 13 / 1 / 10), Eggleston (36:16 / 7 / 0 / 6), Adamczak (31:39 / 10 / 1 / 7), Austin (27:33 / 10 / 0 / 10), Würzner (13:38 / 1 / 1 / 2), Barth (12:48 / 1 / 0), Rupp (3:22), Grimaldi (nicht eingesetzt), Steinort (nicht eingesetzt)

Zweier Gotha: 13 von 31 (42 Prozent)

Zweier Heidelberg: 14 von 42 (33 Prozent)

Dreier Gotha: 3 von 27 (11 Prozent)

Dreier Heidelberg: 4 von 21 (19 Prozent)

Freiwürfe Gotha: 12 von 22 (55 Prozent)

Freiwürfe Heidelberg: 13 von 20 (65 Prozent)

Rebounds Gotha: 50 (13 Offense / 37 Defense)

Rebounds Heidelberg: 46 (13 Offense / 33 Defense)

Assists Gotha: 10

Assists Heidelberg: 7

Ballverluste Gotha: 14

Ballverluste Heidelberg: 13

Ballgewinne Gotha: 3

Ballgewinne Heidelberg: 4

Zuschauer: 1711