Auswärtssieg auf der Zielgeraden aus der Hand gegeben

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Das fünfte Saisonspiel der Oettinger Rockets war gleichzeitig das erste für Max DiLeo. Der Co-Captain und Publikumsliebling begeisterte trotz Knieverletzung und ohne Spielanteile die Heimfans in der Erfurter „Messehölle“: Wenn bei der „Humba“ nach einem Sieg seine Stimme mit englischem Akzent „Ausrufezeichen“ ins Mikrofon ruft, schallt es aus über 2000 Kehlen zurück. Vergangenen Samstag war er gegen die Hebeisen White Wings Hanau endlich wieder mit von der Partie – im wahrsten Sinne des Wortes.

„Es war schön, endlich wieder gemeinsam mit den Jungs auf dem Feld zu stehen. Darauf musste ich echt lange warten. Und nach wenigen Momenten hat es sich wieder so gewohnt wie immer angefühlt“, sagt der Rückkehrer.

Zum ersten Mal in dieser Saison der 2. Basketball-Bundesliga ProA traten die Oettinger Rockets also in Bestbesetzung auf. Dennoch sind die White Wings Hanau kein Punktelieferant, sondern „sie sind ein starkes Heim-Team“, weiß Rockets-Coach Chris Ensminger. Er erinnert daran, dass sich der Ligaprimus, der Mitteldeutsche Basketball Club, erst in der Verlängerung in Hanau durchsetzen konnte.

Für Ensminger liegt der Grund der Niederlage auf der Hand: „Wer in einem knappen Spiel im vierten Viertel mehr Ballverluste als Punkte hat, kann das Spiel nicht gewinnen!“ Die letzten zehn Minuten für sich gerechnet gingen 21:9 für Hanau aus. Dazu zehn Ballverluste auf Seiten der Raketen. „Wir haben am Ende Fehler gemacht, die uns echt wehgetan haben“, so DiLeo, „Gerade, wenn ein enges Spiel auf die Zielgerade geht, gerade auswärts – dann musst du deinen besten sowie abgeklärtesten Basketball spielen und Fehler minimieren!“

Wolfgang Heyder, Leiter Sport und Geschäftsentwicklung bei den Oettinger Rockets, hat da einen grundlegenderen Ansatz: „Wir müssen anfangen, unseren Qualitäten gemäß Basketball zu spielen. Es geht um Aggressivität, Schnelligkeit und Intensität und nicht um Schach auf dem Spielfeld! Qualität ist da, die müssen wir zum Tragen bringen, statt uns ständig nach dem Gegner zu richten.“

Der Gegner – in diesem Fall die White Wings Hanau – konnten das Spiel in der ersten Hälfte ausgeglichen gestalten. 37:38 stand es zur Halbzeit. Im dritten Viertel setzten sich die Oettinger Rockets auf sechs Punkte ab und gaben das Spiel durch das katastrophale letzte Viertel wieder aus der Hand. Insgesamt gab es zwölf Führungswechsel und sechsmal war das Spiel ausgeglichen.

Dabei versagten einigen Schafschützen an der Dreier-Linie die Nerven. Bestes Beispiel: Jacob Parker versenkte in allen bisherigen Spielen 9 von 13 Dreipunktwürfe. Das ergibt eine Quote von knapp 70 Prozent. Vergangen Samstag traf er keinen bei vier Versuchen.

Die meisten Punkte für die Oettinger Rockets holten Elijah Allen (15) und Jaysean Paige (14). Auf Seiten der Hessen waren Eugene Harris (23), Kruize Pinkins und Till-Joscha Jönke (beide 16) die besten Scorer.

„Das war ein toller Sieg für uns. Wir haben hart gekämpft und sind gut zurückgekommen. Im letzten Viertel waren es dann aber Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben“, findet Hanaus Head Coach Simon Cote.

Die Hessen haben nun nach sechs Spielen genauso viele gewonnen wie verloren und fühlen sich auf dem jetzigen neunten Tabellenplatz sehr wohl. Das Saisonziel ist nämlich der Klassenerhalt. Die Oettinger Rockets haben ein Spiel weniger bestritten. Für sie stehen drei Siege, zwei Niederlagen und damit der siebte Tabellenplatz zu Buche.

Schon am Dienstag, 25. Oktober, um 20 Uhr können die Thüringer ihre Position in der Tabelle korrigieren. Im Nachholspiel treten sie bei den Baunach Young Pikes an. Baunach ist wie Hanau eine Mannschaft aus der zweiten Tabellenhälfte, die die Oettinger Rockets mit ihren Ambitionen eigentlich schlagen müssen.