Brandschützers Schutzheiliger schafft Schlagzeilen

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GOTHA. Am 4. Mai (Mittwoch) findet die zweite Auflage des „St. Florianstages“ in Gotha statt. Von 15 Uhr bis 17.30 Uhr zeigen der Gothaer Stadtfeuerwehrverband und das Brandschutzamt mit zahlreichen ausgesprochen spektakulären Vorführungen, was sie drauf haben. Einer der Höhepunkte dieses Jahres wird sein, dass der wahre St. Florian seine Premiere in Gotha hat!

In Gotha brennt die Luft. Und Fett. Ganz spektakulär, aber dennoch folgenlos. Schließlich sind professionelle wie freiwillige Feuerlöscher zuhauf auf dem Neumarkt. Was nach Katastrophenfilm aussieht, ist keiner. Aber die „special effects“ der goth’schen Genies sind allemal Hollywood-reif und zeigen, was es heißt, hier „Feuer und Flamme“ für seinen Beruf zu sein.

Und das sind die Frauen und Männer, die nicht selten Retter in höchster Not sind: Meist geht es um Leib und Leben. 1.784 Einsätze hatten Gothas Berufs- und Freiwillige Wehren 2010. 131 mal brannte es. In 1.521 Fällen musste technische Hilfe geleistet werden.

Allemal ein Grund, auf die wichtige Arbeit der professionellen Brandschützer aufmerksam zu machen wie auch auf die enormen Leistungen der Freiwilligen Wehren, deren Mitglieder sich im Ehrenamt fürs Gemeinwohl engagieren. Vor allem letztere brauchen öffentliche Wahrnehmung und Unterstützung, um Nachwuchs für die aktiven Gruppen und für die Jugendfeuerwehren zu gewinnen.

Und weil seit einem Jahr „Gotha adelt“, war es auch an der Zeit, eine neue Tradition zu begründen. Das beschlossen 2010 Klaus Knobloch, Thomas Fröhlich und Heiko Wasserthal – Gothas oberster Feuerlöscher, der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes und der Vorstand der Raiffeisenbank Gotha

Deshalb wird in Gotha immer am 4. Mai den „St. Florianstag“ begangen. Die Datumswahl ist kein Zufall – es ist der Sterbetag des „Heiligen Florian von Lorch“. Der gilt als Schutzpatron der Feuerwehren. Daher machen „Floriansjünger“ Schlagzeilen und tragen deren feuerrote Dienstmobile nicht selten auch den „Florian“ als Funkruf-Namen.

Beim „St. Florianstag“ gibt es zunächst auf dem Neumarkt viel Tatütata und Blaulicht, wenn die Fahrzeugflotte der Brandschützer anrückt. Ab 15 Uhr läuft ein Programm voller feuriger Höhepunkte ab: Explosiv und atemberaubend – das Löschen eines Fettbrandes. Spektakulär – das Retten von Menschen mit der Drehleiter. Spritzig das Vergnügen, Handfeuerlöscher auszuprobieren. Auf einer Hindernisstrecke – wie zum Gothardus-Fest – messen sich Freiwillige. Ein gutes Auge und eine ruhige Hand sind gefragt, wenn es mit der Kübelspritze auf Büchsen-Jagd geht. Spaß gibt es auf der Malstrecke und beim Feuerwehrquiz.

Für Zeitvertreib der Jüngsten sorgt zudem der Kreisjugendring, der u. a. seinen Party-Dom aufschlägt. So haben Eltern, Großeltern Gelegenheit, Wissenswertes zu Rauchmeldern, Feuerversicherungen oder die richtige Alarmierung zu erfahren.

Gegen 16.15 Uhr kommt dann erstmals St. Florian höchstselbst vorbei. In seine Rolle schlüpft Ralph-Uwe Heinz, der stadtbekannt ist und diverse goth’sche Originale gibt.

Hintergründe zu St. Florian:
Florian (geboren in Cannabiaca, dem heutigen Zeiselmauer bei Tulln, Datum unbekannt; gestorben am 4. Mai 304 in Lauriacum, heute Lorch, Oberösterreich) war ein römischer Beamter christlichen Glaubens. Weil er sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern, wurde er erst vom Dienst suspendiert und dann ins heutige Sankt Pölten verbannt.
Als Christen in Lorch der Prozess gemacht werden sollte, reiste Florian trotz Verbannung an, um zu helfen. Der römische Statthalter Aquilinus ließ ihn aber verhaften zusammen mit den anderen Gläubigen zum Tode verurteilen. Am 4. Mai 304 wurden Florian laut Überlieferungen mit Eisen die Schulterblätter zerschlagen, anschließend hängte man dem Sterbenden einen Mühlstein um den Hals und ertränkte in der Enns.

Der Sage nach wurde seine Leiche später von Anhängern geborgen und mit einem Ochsenkarren abtransportiert. An der Stelle, an der das Zugtier stehen blieb, wurde Florian begraben. Über seinem Grab entstand später das heutige Stift Sankt Florian.

Nur acht Jahre nach Florians Hinrichtung wurde unter Kaiser Konstantin die volle Glaubensfreiheit zugesichert.

Publiziert: 2. Mai 2011, 19.16 Uhr