Laboratorium der Objekte

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Es sind Kulturgüter höchster Qualität und von oftmals beträchtlichem Wert: die Exponate in universitären Sammlungen. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena alleine ist Bewahrerin von 38 Sammlungen. Einige wenige sind in den Museen der Universität zu sehen, manche werden der breiten Öffentlichkeit in Sonderausstellungen zugänglich gemacht. Doch die Sammlungen sind nicht nur zeigenswerte Kulturgüter. Sie können Ausgangspunkt und Quelle von Forschung sein, und die Lehre verbessern sie durch ihre einmalige Einprägsamkeit.

Damit wissenschaftliche Sammlungen und ihre Exponate noch stärker in der Ausbildung eingesetzt werden, hatte die Stiftung Mercator den Wettbewerb „SammLehr – an Objekten lehren und lernen“ ausgeschrieben. 96 Anträge von 54 deutschen Universitäten sind eingegangen, woraus die Stiftung neun Siegerkonzepte ausgewählt hat. Zu den heute (16.01.) verkündeten Gewinnern zählt auch die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit ihrem Konzept „Laboratorium der Objekte“.

Ein Exponat ist viel anschaulicher als jede Theorie
„An der Friedrich-Schiller-Universität werden die Sammlungen bereits in vielen Fächern kontinuierlich in der Lehre eingesetzt, denn ein Exponat ist viel anschaulicher als jede abstrakte Theorie oder auch eine digitale Präsentation“, sagt Prof. Dr. Steffen Siegel. „Schließlich steht in Jena die wissenschaftliche Ausbildung unter dem Primat einer forschungsorientierten Lehre“, so der Juniorprofessor für Ästhetik des Wissens, der den Zusammenhang von Wahrnehmung und Wissen erforscht. „Doch es gibt nichts, was nicht noch besser gemacht werden kann. Und so haben wir das fächer- und sammlungsübergreifende Projekt ,Laboratorium der Objekte‘ entworfen, das nun in den nächsten drei Jahren mit über 100.000 Euro von der Stiftung Mercator gefördert wird“, freut sich der Projektleiter über den Erfolg, „an dem viele mitgewirkt haben“.
Kernstück des Jenaer Vorhabens ist es, in jedem Semester ein anderes Fach mit seiner Sammlung beim Einsatz in der Lehre zu unterstützen und die Exponate systematisch mit der Lehre zu verknüpfen. Ab dem Sommersemester 2013 sollen insgesamt neun Projektseminare von neun Instituten aus drei Fakultäten der Jenaer Universität veranstaltet werden. „Vom konkreten Seminar ausgehend wollen wir neue Querschnittsthemen für die universitäre Lehre bestimmen, innovative Lehrmethoden entwickeln, dauerhafte Dokumentationen erarbeiten, Erfahrungen für künftige Lehrmodelle sammeln und schließlich auch Optionen für künftige Forschungen bestimmen“, zählt Prof. Siegel die Ziele des neuen Projekts auf.

Es wird den Lehrbetrieb der Universität verändern
Im Ergebnis sollen die Sammlungen und ihre Objekte auch anderen Bereichen für die Lehre fächerübergreifend zur Verfügung stehen. In der Konsequenz wird es den Lehrbetrieb der Universität verändern, wenn Lehre über einzelne Fächergrenzen hinweg miteinander vernetzt und in gemeinsamen Veranstaltungen zusammengeführt wird. Das Kulturgut wird zum Treiber einer innovativen Lehre.

H&H Makler