Besser geht’s nicht. Auf der Anzeigetafel waren gerade mal 13 Sekunden verstrichen, als Konstantin Klein eine rasante Ball-Staffette mit einem Pass zu Torvoris Baker abschloss. „T“ fackelte nicht lange und krönte den ersten Angriff der Oettinger Rockets Gotha in der Saison 2011/2012 mit einem krachenden Dunking. Diese spektakuläre Aktion löste eine Explosion der Emotionen aus – der ohnehin schon hohe Lärmpegel in der sehr gut gefüllten Ernestiner-Sporthalle schnellte in selten erreichte Dimensionen.
Es war ein Traumstart mit Signalwirkung. Jedenfalls kann die erste Aktion der Saison locker als Sinnbild für den lang ersehnten gelungenen Auftakt herhalten. Denn am Ende behielten die Rockets gegen die Panthers der BG Illertal-Weißenhorn mit 86:80 (42:38) die Oberhand (wir berichteten). Es war der erste BiG-Point gegen das Farm-Team von ratiopharm Ulm überhaupt, der für die Rockets zugleich den ersten Startsieg seit der Saison 2007/2008 markiert. Doch nicht nur deshalb darf diese Begegnung ruhigen Gewissens als „BiG-Sternstunde“ eingestuft werden. Schließlich konnte sich keiner der anwesenden Fans daran erinnern, jemals ein Gothaer Basketball-Team erlebt zu haben, das besser spielte und mehr Spielfreude versprühte.
Letztlich wusste Head Coach Marko Simic nicht so recht, welchen Spieler er zuerst loben sollte. Jeder einzelne hatte großen Anteil am Erfolg – auch jene Akteure, die gar nicht zum Einsatz kommen konnten. Etwa Kapitän Dmitrij Kreis, der angeschlagen war, aber die Rockets von der Bank aus pausenlos unterstützte, was vor allem für den Teamgeist der neuen Mannschaft spricht.
Die Rockets präsentierten das, was ihr Trainer gefordert hatte: Sie spielten diszipliniert, kämpften bis zum Umfallen und zeigten keine Spur von Ego-Gezocke. Das Team spielte wie aus einem Guss, bot sehenswerten Basketball und bewies in kniffligen Situationen Charakter. Kurzum: Es war eine intensive, spannende und attraktive Partie, in der beide Seiten eine starke Leistung ablieferten. Über weite Strecken blieben die Panthers den Rockets auf den Fersen, doch nur ein einziges Mal lagen sie selbst in Führung (28:29 / 12.).
Selbst als die Schwaben im dritten Viertel den Anschluss verloren (66:51 / 30.), steckten sie nicht auf. Im Gegenteil: Kurz vor Ultimo versenkte Harlan Stephen Fuller in kurzer Zeit drei Dreier in Folge und ließ den komfortablen Vorsprung der Gothaer (81:71 / 37.) auf drei Punkte (83:80 /39.) schrumpfen. Deshalb musste Marko Simic noch einmal mächtig zittern – beim Ertönen der Schlusssirene fiel nicht nur ihm ein großer Stein vom Herzen.
„Ich muss sowohl den Panthers als auch meiner Mannschaft großen Respekt zollen: Den Gästen dafür, dass sie zweimal nach einem höheren Rückstand zurück ins Spiel gefunden haben – und meinen Schützlingen dafür, dass sie in genau diesen psychologisch schwierigen Phasen dagegengehalten und die Führung behauptet haben“, sagte Marko Simic nach der Partie, in der es dann aber doch zwei BiG-Boys gab, deren Leistung besonders gewürdigt werden muss.
Allen voran Konstantin Klein, der – vor allem aufgrund der Tatsache, dass Dmitrij Kreis nicht eingesetzt werden konnte – 40 Minuten durchspielte und von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas gab. Derweil stellte Torvoris Bakers starker Auftritt in den ersten Spielminuten die Weichen auf Sieg. Sein Dunking war wegweisend, zudem streute er gleich im Anschluss zwei Dreier in Folge ein. Am Ende des ersten Viertels hatte er bereits 10 seiner insgesamt 13 Punkte erzielt.
„Was soll ich sagen? Ich bin BiGeistert! Ein sehr schönes Spiel auf hohem Niveau. Respekt ich freu mich schon aufs nächste Mal“, schrieb Rockets-Fan Hartmut Voigt, der hier stellvertretend für sehr viele jubelnde Anhänger zu Wort kommen soll, nach der Begegnung in das Forum der Website www.schoenen-dunk.de – das perfekte Podium zum Auftakt der Partie und der Saison.
Das „nächste Mal“ ist übrigens schon am kommenden Donnerstag. Dann müssen die Rockets beim ProA-Absteiger Dragons Rhöndorf, Ex-Team von David Watson, antreten (Tip-Off: 19 Uhr). Das nächste Heimspiel gegen den TSV Tröster Breitengüßbach steht bereits vier Tage später, am Montag, 3. Oktober, auf dem Plan. Ein Feiertag…
Oettinger Rockets Gotha – BG Illertal-Weißenhorn 86:80 (42:38)
Viertel: 28:24 | 14:14 | 24:13 | 20:29
Oettinger Rockets Gotha: Jarmusz (15 Punkte | 5 von 7 Freiwürfen | 2 Dreier), Monk (10 | 2 von 5), Watson (14 | 2 von 2 | 4), Rauch (nicht eingesetzt), Niebuhr (18 | 2 von 4), Kuppe (12 | 4 von 4 | 2), Kreis (nicht eingesetzt), Baker (13 | 1 von 1 | 2), Unterluggauer, Klein (4 | 2 von 4).
Freiwürfe: 18 von 27 (67 Prozent)
Dreier: 10 von 25 (40 Prozent)
